Gewerkschaft droht Leiharbeiterfirmen

Die Metallergewerkschaft Pro-Ge hat am Donnerstag vorgerechnet, dass jeder bei Swarovski tätige Leiharbeiter um rund 600 Euro monatlich unterbezahlt wurde. Die Gewerkschaft stellte den Leiharbeiterfirmen ein Ultimatum: Wer nicht korrekt bezahlt, werde öffentlich gemacht.

Es gebe mehrere Leiharbeitsfirmen in Tirol, die ihre Beschäftigten nicht richtig entlohnen würden. „Die schwarzen Schafe sind uns bekannt“, so Gewerkschafter Bernhard Höfler am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Leiharbeitsfirmen seien nicht gesprächsbereit

Die Gewerkschaft verlieh ihrer Forderung nach korrekter Bezahlung mit einem Ultimatum Nachdruck: Wer seine Beschäftigten nicht bis zum 12. Dezember korrekt entlohnt, werde öffentlich gemacht, so Xaver Zeilinger, Rechtsschutzsekretär der Gewerkschaft. Seit vergangenem Herbst informiere man die Leiharbeitsfirmen über gesetzliche Zahlungsvorschriften, aber ohne Erfolg: „Die Gesprächsbereitschaft der Leiharbeitsfirmen war bis zu dieser Sache bei Null.“

Wieviele Leiharbeitsfirmen in Tirol ihre Beschäftigten nicht korrekt bezahlen, will die Pro-Ge erst im Dezember preisgeben. Gewerkschaftssekretär Berhard Höfler sagte auch Beschäftigten bei anderen Leiharbeitsfirmen volle Unterstützung zu: „Wir werden Mitte Oktober noch zusätzliche Veranstaltungen durchführen, wo wir Betriebsräte und interessierte Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen informieren. Und wenn Gehalt fehlt, stehen wir gerne zur Seite.“

Bewusstsein werde zunehmend geschärft

Die Swarovski-Diskussion habe in der jüngsten Zeit das Problembewusstsein geschärft. Manche Unternehmen, die Leiharbeiter benötigen, hätten mittlerweile selbst Interesse an gesetzeskonformer Bezahlung, meinte Gewerkschaftsjurist Xaver Zeilinger: „Bei den Leiharbeiterfirmen rufen jetzt schon die Auftraggeber an und sagen: Du musst bitte richtig abrechnen, weil ich habe keine Lust in der Zeitung aufzutauchen.“ Bis 12. Dezember haben die Leiharbeiterfirmen also Zeit, ihre Abrechnungen zu korrigieren.

Anonyme Hilfe und Information

Die Gewerkschaft hat für betroffene Zeitarbeiter, Unternehmen mit Zeitarbeitern und Leiharbeiterfirmen eine Hotline eingerichtet. Unter 0800/311 900 gibt es anonyme Erstberatung.

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