ÖGB kämpft um Leiharbeiter-Löhne
Dass bei Swarovski 200 Beschäftigte gehen müssen, steht seit Freitag fest - mehr dazu in Swarovski baut 200 Mitarbeiter ab. Es handelt sich größtenteils um Leiharbeiter die von der österreichweit tätigen Firma Randstad vermittelt wurden. Bei der Gewerkschaft weiß man schon seit langem, dass bei den Lohn- und Prämienabrechnungen einiges nicht stimmt - mehr dazu in Kontroverse bei Swarovski um Prämien und Jobabbau.
Keine Reaktion von Leiharbeitsfirma
Doch mit entsprechenden Hinweisen ist man auf taube Ohren gestoßen, von Randstad gab es am Montag auch gegenüber dem ORF keine Stellungnahme. Der ÖGB-Jurist Franz Xaver Zeilinger sagt, die Gewerkschaft stehe seit Anfang des Jahres mit der Leiharbeitsfirma Randstad in Verbindung und habe mehrfach darauf hingewiesen, dass die Gewerkschaft davon ausgehe, dass Löhne nicht richtig abgerechnet worden seien.
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Man habe viele Stellungnahmen an Randstad geschickt, Randstad sei aber nicht erreichbar gewesen und habe an keinen Gesprächen teilgenommen, so Zeilinger. Swarovski sei relativ bald bereit gewesen, mit der Gewerkschaft zu sprechen. Aber leider sei es auch Swarovski nicht gelungen, Randstad mit an den Tisch zu bringen.
Doch dabei will es die Gewerkschaft keinesfalls bewenden lassen. Seit dem Wochenende werden weitere Aktionen geplant, um den Leiharbeitern zu ihrem Recht zu verhelfen. Bernhard Höfler von der Produktionsgewerkschaft sagte am Montag, dass bei manchen Abrechnungen bis zu 500 Euro brutto pro Monat fehlten.
Zeilinger sieht Randstad in der Pflicht
Die Verpflichtung zur Bezahlung des richtigen Lohnes betreffe alleine Randstad, sagt der ÖGB-Jurist Zeilinger. Es gebe eine Bestimmung im Arbeitskräfteüberlassungsgesetz, dass auch der Beschäftiger, in dem Fall Swarovski, Sorge zu tragen habe, dass die Leiharbeiter korrekt entlohnt würden, "aber die Verantwortung liegt aus Sicht der Gewerkschaft ganz massiv bei Randstad.“ Am Dienstag plant die Gewerkschaft vor den Toren von Swarovski Informationsblätter zu verteilen. Nach wie vor hofft der ÖGB auf einen runden Tisch mit allen Beteiligten.
Zangerl kritisiert Entwicklung zu mehr Leiharbeit
In Tirol gibt es derzeit um die 5.700 Leiharbeiter. Diese Entwicklung mache Kopfzerbrechen, sagt der Tiroler Arbeiterkammer-Präsident Erwin Zangerl. Da würden Wanderarbeiter erzeugt, die keine Zukunftsplanung mehr machen könnten, so Zangerl. Für die Unternehmer seien die Kosten für Leiharbeiter im Sachaufwand, und wenn man die Sache nicht mehr brauche, dann stelle man sie zurück.
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Man habe Verständnis für zehn Prozent Leiharbeit, um Auftragsspitzen abzubauen, „wir haben aber die Problematik, dass inzwischen auch fixe Arbeitsplätze mit Leiharbeitern besetzt werden“. Der Tiroler AK-Präsident plädiert an die Unternehmer, Leiharbeiter fix anzustellen. Die große Anzahl an Leiharbeitern zeige, dass fixe Arbeitsplätze vorhanden wären, „aber es ist natürlich bequemer für den Unternehmer, die Sache zu mieten, zurückzustellen und keine soziale Verantwortung mehr zu übernehmen“.
AK-Chef ortet mangelnde Kontrolle
Angesprochen auf die klaren Regeln zu Leiharbeit sagte Zangerl, es scheitere an den Kontrollen vor Ort durch die zuständigen Stellen. „Das ist fast wie der 30-er im Ortsgebiet. Wenn keine Kontrolle ist, fahren alle 80.“ Es sei bequemer, sich nicht an die Regelungen zu halten „und ich spare mir einen Haufen Geld“.