TIWAG steigt aus weiteren CBL-Verträgen aus

Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) ist aus weiteren Cross-Border-Leasing (CBL)-Geschäften ausgestiegen. Dies teilte der Landesenergieversorger am Donnerstag mit. Aktuell seien noch drei CBL-Transaktionen aufrecht.

Bereits im Jahr 2010 hatte die TIWAG eine CBL-Transaktion beendet, die Teile des Stromverteilnetzes betroffen hatte. Im Juni 2013 konnte das einvernehmliche Ausscheiden eines US-Investors aus weiteren CBL-Transaktionen betreffend der Kraftwerke Achensee, Draukraftwerk Amlach, Heinfels, Kalserbach, Kirchbichl, Prutz/Imst und einen 55-Prozent-Anteil an der Kraftwerksgruppe Sellrain/Silz vereinbart werden - mehr dazu in CBL: TIWAG erzielt Einigung mit US-Investor.

Verträge nun vollständig aufgelöst

Inzwischen hat die TIWAG auch mit den noch verbliebenen Vertragspartnern dieser Transaktionen - fünf europäischen Finanzinstituten - Einvernehmen über die gänzliche Auflösung der Vertragsbeziehungen erzielt und in der Folge diese CBL-Transaktionen nunmehr gänzlich aufgelöst.

Was ist Cross-Border-Leasing?

Bei einem Cross-Border-Leasing-Geschäft haben die Vertragspartner ihren Sitz in verschiedenen Staaten. Durch die unterschiedlichen steuerlichen Regelungen der Länder kommt es zur Annahme zweier steuerlicher Eigentümer ein und desselben Objektes, die nunmehr beide jeweils nach den Gesetzen ihres Heimatlandes gleichzeitig dasselbe Objekt – etwa ein Kraftwerk - steuerlich abschreiben. Sowohl „Mieter“ als auch „Vermieter“ können bei dieser Konstruktion den Leasinggegenstand steuerlich abschreiben und erzeugen hierdurch steuerlich abziehbaren Aufwand.

Teil der Steuerersparnis wird unter Partnern geteilt

Da die amerikanische Seite die Abschreibung ohne reale Anschaffungskosten verbuchen kann, handelt es sich um ein reines Steuersparmodell. Einen Teil der Steuerersparnis – der sogenannte Barwertvorteil - teilte die amerikanische Seite mit dem Leasingnehmer – in dem Fall der TIWAG. Seit dem Jahr 2004 wurden in den USA neue Verträge steuerlich nicht mehr anerkannt.

Die am CBL-Geschäft beteiligten Finanzinstitute müssen laut Vertrag eine ausgezeichnete Bonität haben. Im Zuge der Finanzkrise gerieten einige Institute in finanzielle Schieflage. Der kostspieliege Wechsel des Instituts reduzierte den Gewinn. Seitdem versuchen zahlreiche Gemeinden und Unternehmen aus den CBL-Verträgen auszusteigen.

TIWAG mit CBL-Geschäften zufrieden

Nach Angaben der TIWAG hat sich das Geschäft für den Energieversorger rentiert. Nach etwa einem Drittel der vursprünglich vereinbarten Laufzeit verbleiben ihr demnach mehr als drei Viertel des aus diesen Transaktionen zugezählten Barwertvorteiles. Außerdem erzielte die TIWAG über elf Jahre lang Zinsgewinne.

Derzeit bestehen nach Angaben der TIWAG noch drei CBL-Transaktionen, die weniger als ein Drittel des ursprünglichen Gesamt-Transaktionsvolumens ausmachen. Sollten sich günstige Möglichkeiten zur Auflösung dieser Transaktionen bieten, werde die TIWAG diese genau prüfen.