CBL: TIWAG erzielt Einigung mit US-Investor

Die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) hat Verhandlungen mit einem US-Investor über den Ausstieg aus einem Cross-Border Deal (CBL) abgeschlossen. Man habe erfolgreich das einvernehmliche Ausscheiden eines Investors vereinbart und trete an dessen Stelle.

Dem Landesunternehmen verblieben laut eigenen Angaben nach einem Drittel der Laufzeit neben einem über elf Jahre erzielten Zinsvorteil mehr als drei Viertel des aus diesen Transaktionen zugezählten Barwertvorteiles. Das Ausscheiden des US-Investors sei ein wesentlicher Schritt in Richtung einer gänzlichen Auflösung dieser CBL-Transaktionen. Wie die Tiwag mitteilte, beabsichtige man mit den noch verbliebenen europäischen Banken in Verhandlungen über die gänzliche Auflösung dieser CBL-Transaktionen zu treten.

Finanzieller Vorteil

Bei einem Cross-Boarder-Leasing-Geschäft teilen sich beide Unternehmen den steuerlichen Vorteil.

Cross-Boarder-Leasing-Geschäft

Bei einem Cross-Boarder-Leasing-Geschäft haben beide Vertragsparteien - Leasinggeber und der Leasingnehmer - ihren Sitz in verschiedenen Staaten - im Fall der TIWAG in den USA und in Österreich. Durch die unterschiedlichen steuerlichen Regelungen der Länder wurden beide Vertragsparteien aus steuerlicher Sicht zu Eigentümern ein und desselben Objektes - im dem Fall betrifft es sieben Kraftwerke der TIWAG.

Mieter und Vermieter können – jeweils nach den Gesetzen ihres Heimatlandes – dasselbe Objekt steuerlich abschreiben und dadurch steuerlich abziehbaren Aufwand erzeugen. Da die amerikanische Seite die Abschreibung ohne reale Anschaffungskosten verbuchen kann, handelt es sich um ein reines Steuersparmodell. Einen Teil dieser Steuerersparnisse - den so genannten Barwertvorteil - teilte die amerikanische Seite mit dem Leasingnehmer – in dem Fall der TIWAG.

Bereits 2010 eine Transaktion beendet

Bereits im Jahr 2010 hatte die TIWAG eine CBL-Transaktion beendet, die Teile des Stromverteilnetzes betroffen hatte. Insgesamt hatte der landeseigene Energieversorger in den Jahren 2001 bis 2003 für einen Teile seines Kraftwerksparks und des Stromverteilnetzes mehre CBL-Transaktionen abgeschlossen. Weil die Cross-Border-Geschäfte in Amerika als Kauf gewertet wurden, lukrierten die US-Investoren Steuervorteile. Die TIWAG erhielt davon einen Barwertvorteil in Höhe von etwa 200 Mio. Euro. Das Volumen der Transaktionen betrug rund 3 Mrd. Dollar (2,33 Mrd. Euro).

Grüne begrüßen Einigung

Die Tiroler Grünen begrüßen als Neo-Regierungspartei das im Zuge von Verhandlungen erreichte „einvernehmliche Ausscheiden“ eines US-Investors. „Das ‚Damoklesschwert CBL‘ hat ein großes Stück von seinem Schrecken verloren“, erklärte der Grüne Klubobmann Gebi Mair am Donnerstag in einer Aussendung.