Ein Esel arbeitet bodenschonend in der modernern Landwirtschaft
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Erlebnis Österreich

Vom Altreier Kaffee zum Kurtatscher Plent

Unbekanntes Unterland – Apfelanlagen in der Talsohle und Weinbau an den Hängen – so zeigt sich das Südtiroler Unterland. Die Talsohle südlich von Bozen und die Mittelgebirge zur linken und rechten Seite zählen dazu.

Sendungshinweis

Erlebnis Österreich
SO, 22. Oktober,
16.30 Uhr, ORF 2

Eine Produktion von ORF Tirol gestaltet von Martina Juda

Und genau dort, bis in Höhen von etwa 1.300 m, zeigt sich die Landwirtschaft von einer völlig anderen Seite. Statt eintöniger Monokulturen sind immer mehr Bauern bestrebt, mit alten und neuen Kultursorten kulinarische Besonderheiten und auch ökologische Nischen zu schaffen. Längst vergessene Produktionsweisen werden wieder belebt, Tradition trifft Moderne und überrascht mit einer Vielfalt an Produkten.

Wiederentdeckung des Getreideanbaus.
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Wiederentdeckung des Getreideanbaus

In Altrei auf 1.200 m Seehöhe hat vor rund 100 Jahren jeder Bauernhof auch Kaffee angebaut. Die Pflanze, die den Rohstoff dafür liefert, ist natürlich keine Kaffeepflanze, sondern eine Lupinensorte. Das Getränk diente früher als Kaffeeersatz. Doch als richtiger Kaffee für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich wurde, geriet der Anbau in Vergessenheit. Heute wurde die Tradition wieder belebt, das alte Wissen um Anbau, Ernte und Verarbeitung von einigen wenigen Lupinenanbauern neu erlernt.

Lupinenblüte.
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Lupinenblüte

Ähnlich ging es dem „Plent“, wie die Kurtatscher sagen, also der Polenta. Früher war Maismehl ein Grundnahrungsmittel, außerdem wurde die ganze Pflanze verarbeitet, von der Frucht bis zu den Blättern. Viele Bräuche entstanden rund um den Anbau und die Ernte. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft verlor die Polenta an Bedeutung. Ein Verein baut nun mit Schüler:innen wieder Mais an und schafft nicht nur Abwechslung in den Anbauflächen, sondern entdeckt auch alte kulinarische Traditionen und möchte das Wissen für die Zukunft sichern.

Polenta – im Kupferkessel auf offenem Feuer zubereitet.
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Polenta – im Kupferkessel auf offenem Feuer zubereitet.

Völlig von null anfangen mussten hingegen die Olivenbauern im Unterland. In Südtirol hat die Ölgewinnung keine Tradition. So holte man sich das Know-how aus dem benachbarten Trentino, wo die Südtiroler Oliven auch gepresst werden. Mittlerweile schneidet das Olivenöl bei italienweiten Verkostungen sehr gut ab und ist eine Bereicherung bei den landwirtschaftlichen Produkten.

 Rösten der Lupinen für den „Voltruier Kaffee“
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Rösten der Lupinen für den „Voltruier Kaffee“

Was dort wächst, wo es seit Generationen gewachsen ist, was mit viel Handarbeit statt mit Pestiziden behandelt wird, was mit viel Kreativität und altem Wissen verarbeitet wird, kommt unverfälscht auf den Teller. Die kleinen Produzenten wollen echte und natürliche Lebensmittel bieten und denken zukunftsorientiert. Die Vielfalt soll auch für die kommenden Generationen erhalten werden und mit Geschmack überzeugen.

Das ERLEBNIS ÖSTERREICH präsentiert das unbekannte Südtiroler Unterland mit landwirtschaftlichen Nischenprodukten und kulinarischen Spezialitäten.