In der 2.500-Seelen-Gemeinde Alpbach ist der 39-Jährige aufgewachsen. Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller und Performancekünstler schätzt inzwischen sein heimatliches Blumendorf Alpbach! Zuletzt hatte er mehrere Jahre in Manchester und Wien gewohnt.
Künstlerische Freiheit im Dorf
Er fühle sich in der Stadt eingeschränkter, als im Dorf, sagt er im Zuge unseres Dorfspaziergangs. Aber: das Weggehen in jungen Jahren habe er dringend gebraucht. „Ich war nie bei den Schützen, nie bei der Blasmusik und auch nie bei der Feuerwehr. Also nie im typischen Dorfleben verankert“, schmunzelt Robert Prosser. Vielmehr habe es ihm schon sehr früh die Hip-Hop-Szene angetan. Durch Ausflüge nach Wörgl, Kufstein und Innsbruck kam er dieser Welt einen Schritt näher. Und das sei schlussendlich der erste Sprung hinaus in die Welt gewesen. Und wohl auch der Beginn seiner Karriere.
Auf Reisen durch Asien oder den arabischen Raum habe er viele andere Kulturen kennengelernt, auch in seiner Zeit in Manchester. Und dieses Kennenlernen neuer, fremder Kulturen bedinge dann ja auch das Nachdenken über das eigene Aufwachsen, die eigene Kultur, sagt der Alpbacher Schriftsteller.
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„Tirol heute“
11. August, 19.00 Uhr, ORF 2
Bücher hätten ihn schnell fasziniert, sagt Prosser. Schon in der Volksschule ging das los, Bücher von Thomas Brezina und Karl May habe er verschlungen. Heute schreibt er selbst, zuletzt ist sein Roman „Verschwinden in Lawinen“ erschienen. Und Auszeichnungen gab es in den letzten Jahren für den Alpbacher auch schon einige. Etwa kürzlich das Große Literaturstipendium des Landes Tirol, 2017 den Longlist Deutschen Buchpreis oder den Reinhard-Priessnitz-Preis 2014.
Friedhof als Ort der Geschichten
Unser Dorfspaziergang an einem trüben, verregneten Sommertag endet mit einem Friedhofsbesuch. Dort in Alpbach liegt Physik-Nobelpreisträger Erwin Schrödinger begraben, lange Jahre zierte sein Abbild den 1.000-Schilling-Schein.
Wir besuchen dessen Grab und Robert Prosser kommt ins Sinnieren. Ein Besuch am Friedhof bringe ihn immer wieder zum Nachdenken, sagt der 39jährige. Denn hier würden nicht nur viele Tote begraben liegen, hier finde man auch viele Geschichten. Über die Menschen und die Familien im Ort, über deren Geschichte, die Vergangenheit und viele ihrer Erlebnisse.