Schon bei der Kirche entdecken wir den ersten Hinweis auf den Prominenten der 4.500-Einwohner-Gemeinde. Ein Schild auf einer Bank weist auf seinen runden Geburtstag im letzten Jahr hin. Herwig van Staa ist im Zuge seines Studiums von Oberösterreich nach Tirol gekommen und hat hier seine große Liebe gefunden: Luise Wallnöfer, die Tochter des Langzeit-Landeshauptmannes Eduard Wallnöfer (ÖVP). Jahre später wird der „Walli-Schwiegersohn“ dann selbst Landeshauptmann – eine bemerkenswerte Politkarriere mit Stationen als Innsbrucker Bürgermeister, ÖVP-Landeschef, Landeshauptmann und dann auch noch als Landtagspräsident.
Heimat ist ihm wichtig
Im Zuge unseres sommerlichen Dorfspazierganges bei schwülem Wetter sprechen wir auch viel über den Begriff Heimat. Die sei, so van Staa, überall dort, wo man sich beheimatet fühle.
Sendungshinweis
„Tirol heute“
4. August, 19.00 Uhr, ORF 2
Bei ihm sei das ganz klar die Heimat seiner Kindheit in Bad Leonfelden gewesen, heute sei das Barwies, aber auch seine Familie und die Kirche seien für ihn ebenso Heimat. Dort ist der gläubige Katholik regelmäßiger Besucher der Sonntagsmesse, danach gehe es immer zum Stammtisch zur nahen Moosalm.
Berge und gutes Essen
Kulinarisch schätze er die bodenständige Küche seiner Frau Luise, sagt der ehemalige Landeshauptmann. Besonders liebe er gefüllte Paprika, Faschiertes und jegliche Nudelgerichte. „Würde ich essen was ich wollte, hätte ich sicherlich 150 Kilogramm Gewicht“, lacht van Staa. „Und würde ich trinken was mir schmeckt, hätte ich jeden Abend zu viel!“ Viel hat er zu erzählen, der ehemalige Politprofi. Selbst die Berge der Umgebung kennt er in- und auswendig, auch wenn er die meisten nur zu halber Höhe bestiegen habe, wie er sagt.
Er zeigt uns dann noch den beschaulichen Waldfriedhof in Barwies, wo sein Schwiegervater Eduard Wallnöfer begraben liegt. Immer öfter komme er hierher, sagt Herwig van Staa. Er sei jetzt in einem Alter, in dem Weggefährten und liebe Freunde hier ihre Gräber hätten. Der Besuch und das Gießen der Blumen verbinde ihn sehr mit diesen Menschen.
Der Volkskundler van Staa gilt als leutselig. Er betont, Menschen zu mögen und im Falle auch zu helfen, wo es gehe. Das sei immer sein Antrieb gewesen. Ihm fehle das handwerkliche Geschick, dafür könne er organisatorisch einiges bewegen. Nach wie vor ist er vielfach aktiv, von der Landesgedächtnisstiftung bis zum Österreichischen Schützenbund, dem er als Präsident vorsteht. Zuletzt wurde er auch beim internen Streit im Österreichischen Olympischen Comité um Hilfe gebeten.