Knapp 7.000 Menschen leben in der Marktgemeinde Reutte, deren Name erstmals im Jahr 1278 urkundlich erwähnt wurde. Reutte liegt an der historischen Via Claudia Augusta, die einst von Italien nach Deutschland führte. Heute ist die Marktgemeinde politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Außerferns.
Lechtaler versus Reuttener
Reutte liegt im Talkessel am Eingang zum idyllischen Lechtal. Und die waschechten Lechtaler wie Schauspieler Bernhard Wolf pflegen ihre liebevolle Konkurrenz zu Reutte. Das komme auch aus der Jugendzeit, sagt Wolf. Als man etwa zur Schule nach Reutte musste, sich freilich als Lechtaler verstand. Der 40-Jährige wohnt in Bach und leitet seit einigen Jahren die Geierwally-Bühne in Elbigenalp. Die Konkurrenz zwischen den Lechtalern und den Reuttenern schwinde, je weiter man sich vom Außerfern entferne, sagt Wolf. Fernab der Heimat, des Außerferns zu sein, das schweiße dann doch zusammen, lacht er.
Seine Außerferner Landsleute beschreibt er als durchaus kulturbegeistert und kreativ. Das zeige sich beispielsweise in der Kellerei in Reutte, wo viel Platz für Kultur in jeglicher Form sei, vor allem aber für feine Jazzkonzerte. Oder auch für Auftritte wenig bekannter Kabarettisten. Das Risiko, Neues zu wagen, das brauche es in der Kunst ist Bernhard Wolf überzeugt.
Sendungshinweis
„Tirol heute“, am 12.8.2022
19.00 Uhr, ORF 2
Schauspieler von Kindesbeinen an
„Bernie“ rufen Bekannte und Freunde den Schauspieler, der als Elfjähriger erstmals auf der Bühne stand, in seinem Heimatort. Und seit damals hat ihn die Theater- und Schauspielbegeisterung nicht mehr losgelassen. Der Lechtaler steht auf vielen Bühnen, spielt in TV-Serien und Filmen mit und führt selbst Regie auf der Geierwally-Freilichtbühne in Elbigenalp. Heuer wird dort die „Reiche Lisabeth – die Gelverleiherin aus dem Lechtal“ gegeben.
Das Überschaubare ziehe sich durchs gesamte Außerfern, und das sei fantastisch, sagt Bernhard Wolf. Das liebe er. So würden etwa im gesamten Lechtal nur rund 5.000 Menschen leben, das sei fantastisch. Abseits der Transitrouten sei es ruhig. So führt uns der Schauspieler zum Lech. Hier im Naturschutzgebiet findet der kreative Kopf viel Ruhe, Ausgleich und Inspiration.
Die Außerfernerinnen und Außerferner seien sehr heimatverbunden und auch ein wenig stur, glaubt der Lechtaler. Viele würden ihre Heimat temporär verlassen, das erweitere dann aber unweigerlich den Horizont. Und fast ebenso viele würden dann aber wieder zurück kommen in ihr Außerfern, und das spiegle dann auch ihre Heimatverbundenheit wider.