Abgestellte Ski und Snowboards
ORF
ORF
Tourismus

Ski nach Apres-Ski oft nicht auffindbar

Jedes Jahr werden in Österreich rund 4.000 Paar Ski und Snowboards als gestohlen gemeldet. Ischgl gilt dabei als einer der Hotspots. In vielen Fällen dürften die Sportgeräte nicht wirklich gestohlen sein, sondern nach dem Apres-Ski nicht mehr auffindar sein.

Noch vor zehn Jahren gab es pro Jahr rund 1.000 Diebstähle von Ski und Snowboards mehr als zuletzt. Laut Polizei wurden 2009 noch 5.379 Anzeigen erstattet, 2018 waren es 4.297. Ein Großteil davon entfällt auf Tirol mit seinem starken Wintertourismus.

Besonders viele Anzeigen in Ischgl

In den großen Wintersportgebieten kommen Ski- und Snowboarddiebstähle naturgemäß häufiger vor. Unter den Top-Destinationen im Alpenraum liegt Ischgl dabei im Vorderfeld. Laut einer Auswertung des Versicherungskonzerns Axa für die Jahre 2008 bis 2019 gab es demnach in den Schweizer Wintersportorten Davos und Zermatt die meisten Anzeigen. Gleich dahinter folgt bereits Ischgl.

Dabei schlagen Skidiebe in Ischgl häufiger im Ortszentrum selbst als auf der Piste zu. Nach wie vor stellen viele Gäste ihre Wintersportgeräte einfach arglos ab, offenbar ohne an mögliche Diebstähle zu denken.

Skifahrer in Ischgl
ORF
Ischgl galt lange als Hochburg der Skidiebstähle – mittlerweile sind die Zahlen rückläufig

Trotzdem sind auch in Ischgl die Skidiebstähle wie im langfristigen Trend rückläufig. Laut Dietmar Siegele, dem Kommandanten der Polizeiinspektion Ischgl, gehe das auf mehrere Maßnahmen zurück. „Es wurden viele Maßnahmen getroffen: Zum einen Präventionsmaßnahmen durch Skiverleiher, Veranstalter und Seilbahnen, zum anderen war es die Aufklärung durch die Polizei. Auch wurde viel investiert: Es wurden Skidepots und Safes in den Skigebieten errichtet. Was auch greift, ist, dass die Gemeinde ein Skischuhverbot ab 18.00 Uhr im Ort verordnet hat“, erklärt Siegele. Die Skiausrüstung wird deshalb meist in die Unterkunft gebracht oder anderswo verwahrt, bevor es ins Apres-Ski-Vergnügen geht.

Spinds an der Piste, Verwechslungen im Ortsgebiet

Alleine bei den Seilbahnen wurden einige tausende Spinds für Ski installiert. Gegen einen Euro können die Ski hier eingesperrt und später wieder abgeholt werden. Mittlerweile nutzen die Gäste das Angebot häufig, auch wenn dabei nicht immer der Schutz vor Diebstählen im Vordergrund steht: „Erstens wissen die Gäste sonst oft nicht mehr, wo die Ski sind – und zweitens, welche sie überhaupt haben. Der Gast, der zu uns kommt und sich Ski ausleiht, versucht nicht vordergründig sich zu merken, was für Skier er sich überhaupt ausgeliehen hat“, meint Siegele.

Weniger eigene Ausrüstung

Um ein Drittel sind die Anzeigen wegen Skidiebstahls in den vergangenen Jahren in Ischgl zurückgegangen. Die Polizei führt das auch darauf zurück, dass immer weniger Gäste eigene Wintersportausrüstung mitbringen. Dass die Gäste häufiger Verleihski nutzen, habe übrigens auch zu einem Rückgang bei Versicherungsbetrug geführt. Demnach stellt die Polizei laut Siegele inzwischen weniger Fälle von vorgetäuschten Skidiebstählen fest, bei denen die Besitzer die eigene Versicherung prellen wollen.