Kühe in Stall
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Bildung

Tirol will Tierärzte im Land halten

Das Land Tirol will durch gewidmete Studienplätze angehende Veterinärmediziner im Bundesland bzw. im öffentlichen Bereich halten. Von 223 Plätzen im Diplomstudium Veterinärmedizin sollen ab 2025/26 elf entsprechend gewidmet werden, bis zu drei Verträge pro Jahr werden von Tirol unterstützt.

Ermöglicht werde das durch eine kürzlich vom Nationalrat verabschiedete Novelle des Universitätsgesetzes, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Strass im Zillertal. Damit solle das bereits bestehende „Erfolgsmodell“ aus der Humanmedizin auf den Bereich der Veterinärmedizin ausgeweitet werden, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei dem Pressetermin an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA Tirol).

Angeboten werden die Studienplätze an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Konkret erhalten Anwärter bei den von Tirol finanzierten Ausbildungsverträgen dabei ein Stipendium in der Höhe von 1.000 Euro im Monat. Im Gegenzug verpflichten sie sich für mindestens fünf Jahre im Bundesland im öffentlichen Bereich tätig zu sein, hieß es zu der „österreichweiten Neuheit“.

Tirol als Vorreiter

Zu Beginn wird indes offenbar nur Tirol die entsprechende Möglichkeit mit den genannten bis zu drei Ausbildungsverträgen pro Jahr nutzen. Ihm sei noch „nicht bekannt“, dass andere Bundesländer darüber nachdenken dem Beispiel Tirols zu folgen, so Polaschek auf Nachfrage. Dies sei aber durchaus möglich. Eine zu erwartende Pensionierungswelle betreffe indes etwa auch Salzburg, Vorarlberg und Kärnten. Bedarf sei vor allem im „ländlichen Raum“ gegeben. Die Lücke tue sich indes nicht wegen zu weniger Studienabsolventen auf: „Wir bilden genug aus“, betonte Polaschek. Vielmehr sei die Frage, wie diese in vielleicht etwas ungeliebtere Bereiche gebracht werden könnten.

Pensionierungswelle bei Tierärzten

Nötig sei die Maßnahme durch zu erwartende Pensionierungen unter Veterinärmedizinern in naher Zukunft, erläuterte Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). So erreichen ein Viertel der Tiroler Amtstierärzte in den nächsten zehn Jahren das Regelpensionsalter, 40 Prozent der niedergelassenen Tierärzte sind zwischen 56 und 65 Jahre alt. „Nachwuchs wird dringend gesucht“, sagte der Landeschef.

Den Bedarf zu decken sei vor allem für die „Lebensmittelsicherheit“ nötig, außerdem auch um ein Gegenwirken bei Tierseuchen sicherzustellen. „Wir wollen Lebensmittel regional und hochwertig erhalten“, betonten Mattle und Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP). Außerdem sie eine ausreichende Versorgung auch für den Erhalt der kleinstrukturierten Landwirtschaft nötig.

Viele Tierärzte im Heimtierbereich, wenige für Nutztiere

In der veterinärmedizinischen Versorgung sei man in Österreich generell „gut aufgestellt“, jedoch gebe es „regional ein Verteilungsthema“, berichtete Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP). Im Heimtierbereich sei man etwa gut versorgt, 73 Prozent von insgesamt rund 3.100 Tierärzten seien hier tätig. Lediglich 13 Prozent seien es jedoch im Bereich Groß- und Nutztiere, weitere 14 Prozent seien Amtstierärzte.

Den in Österreich im europaweiten Vergleich jüngsten Landwirten wolle man ermöglichen, „optimistisch in die Zukunft zu blicken“. Immerhin gelte: „Wo kein Tierarzt verfügbar ist, da ist keine Tierhaltung möglich“, erinnerte Totschnig. Die nun geschaffene Maßnahme sei demnach „lange herbeigesehnt und dringend nötig“.