Die Gemeinde Thaur ist ein gutes Beispiel für Freiwilligen Sozialdienst. Seit einem Jahr gibt es dort ein tirolweit einzigartiges Projekt, jenes der qualifizierten Nachbarschaftshilfe.
Freiwillige entschärfen den Pflegenotstand
In Thaur wurde eine Sozialverein gegründet, der freiwillige Pflegerinnen und Pfleger beschäftigt, um etwa Wunden nach einem Krankenhausaufenthalt zu verbinden oder sich um Körperpflege bei etwa älteren Menschen zu kümmern. Der Sozialverein vermittelt innerhalb der Dorfgemeinschaft Pflegepersonal. 13 ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger bieten mittlerweile ihre Hilfe an. „Da sind Pensionistinnen dabei, teilweise Mütter mit kleinen Kindern. Es gibt auch welche die noch im Beruf stehen, und die sich stundenweise anbieten“, schilderte der Obmann des Vereins die Situation – mehr dazu in Nachbarschaftshilfe gegen Pflegenotstand.
Die freiwilligen ausgebildeten Helferinnen und Helfer bekommen für ihre Leistung eine Aufwandsentschädigung von 15 Euro pro Stunde. Laut Gesetz dürfen sie bis zu 3.000 Euro einkommensteuerbefreit dazuverdienen. Würden sie keine pflegerische sondern eine Arbeit im Sportbereich erbringen, könnten sie mehr dazuverdienen. Gemeinnützige Sportvereine allerdings können Sportlerinnen und Sportbetreuern etwa im Rahmen der PRAE – der Pauschalen Reiseaufwandsentschädigung bis zu 8.640 Euro jährlich auszahlen.
Unterstützung der Tiroler Politik
Von vielen wird das als Ungleichheit empfunden, und dieser Umstand stößt auch bei den zuständigen Politikern auf Unverständnis stößt. „Ich kann mir ein analoges System vorstellen“, stellte der für Sport zuständige Landesrat Georg Dornauer (SPÖ) in Aussicht: „Ich wünsche mir ein solches System. Das würde ich politisch unterstützen. Ich werde das bei Finanzminister Brunner (ÖVP) demnächst in Wien deponieren. Und je schneller wir hier eine Lösung finden, desto besser im Interesse von uns allen.“
Mehr Geld bringt mehr Hilfe
Würde den Pflegedienstarbeiterinnen und-arbeitern dasselbe zugestanden werden wie etwa Sporttrainern, würde „uns sehr geholfen“ werden, sagte der Thaurer Sozialvereinsobmann Giner: „Für jene, die im Rettungsdienst arbeiten, in Krankenhäusern und Altersheimen wäre das ein Aufschwung. Weil dann würden vermutlich mehr sagen, ich komme und helfe bis zu dieser Einkommensgrenze. Man könnte damit das Personalproblem weiter entschärfen.“