Judith Rafelsberger und Georg Willeit
Lebenshilfe/Lechner
Lebenshilfe/Lechner
Bildung

Lebenshilfe fordert inklusive Gesellschaft

Trotz der UN-Behindertenrechtskonvention von 2008 erleben Kinder mit Behinderungen und ihre Familien immer noch strukturelle Benachteiligungen. Die Lebenshilfe Tirol fordert eine inklusive Gesellschaft und Bildung, um diese Barrieren zu überwinden.

Am 5. Mai ist der Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Seit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 haben Kinder mit Behinderungen das Recht auf ein Leben wie alle anderen. Doch die Realität sehe oft anders aus, kritisiert die Lebenshilfe Tirol. Strukturelle Benachteiligungen und Barrieren würden echte Inklusion verhindern.

Die strukturelle Benachteiligung von Kindern mit Behinderungen beginne bereits vor der Geburt und setze sich in allen Lebensbereichen fort. „Nicht die Potenziale eines Kindes mit Behinderung oder Entwicklungsverzögerung stehen im Vordergrund, sondern es wird taxativ aufgezählt, was alles nicht geht“, sagt Judith Rafelsberger von der Lebenshilfe Tirol. Eltern und Kinder würden tagtäglich erleben, was es heißt, mit einer Behinderung zu leben und würden oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt.

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Strukturelle Barrieren und Diskriminierung

Zusätzlich zu den alltäglichen Herausforderungen stoßen Familien mit behinderten Kindern auf strukturelle Barrieren. Der Zugang zu Bildung und Freizeitaktivitäten werde oft erschwert oder verwehrt. Der Geschäftsführer der Lebenshilfe Tirol, Georg Willeit, fordert ein Ende dieser „defizitorientierten Haltung“.

Forderungen der Lebenshilfe Tirol

Die Lebenshilfe Tirol fordert die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und eine inklusive Gesellschaft und Bildung. Dazu gehören unter anderem der Ausbau von Beratungsstellen, von inklusiven Kindergärten und Schulen, wohnortnahe Betreuungsangebote und die Auflösung von Sondereinrichtungen. „Eine inklusive Gesellschaft ist der einzige Weg und letztlich der Garant dafür, dass wir alle barrierefrei, selbstbestimmt und erfüllt zusammenleben können“, so Willeit.