Die Innenstadt von Kitzbühel
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

Kitzbühels Nächtigungsrückgang irritiert

In Kitzbühel ist die Zahl der Übernachtungen in den letzten fünf Jahren stärker zurückgegangen als in jedem anderen Tourismusverband in Tirol. Das sorgt für Unruhe unter den Touristikern und wirft Fragen über die Zukunft des Tourismus in der Region auf.

Die Wirtin und ehemalige Obfrau der Tiroler Tourismusverbände (TVB), Signe Reisch, verwies bereits in einem offenen Brief im Herbst auf eine ihrer Ansicht nach besorgniserregende Entwicklung: Die Übernachtungen in Kitzbühel sind in den letzten fünf Jahren um 18,2 Prozent zurückgegangen. Auch die Anzahl der Betten und die Vollbelegstage sinken konstant.

Erstmals ist Kitzbühel nicht mehr an erster Stelle beim Umsatz pro Bett in Tirol. „Die Entwicklung ist nicht erfreulich“, sagte Reisch. „Wir müssen Analysen machen und überlegen, was die richtige Strategie für die Zukunft ist, um den Abwärtstrend aufzuhalten.“

Signe Reisch Rassmushof Kitzbühel
ORF Tirol
Signe Reisch (r.) blickt mit Besorgnis auf die Nächtigungszahlen

Andere Regionen erholten sich schneller

Tourismusforscher Hubert Siller betonte, dass Kitzbühel eine der stärksten Marken im Alpenraum ist. Aber: „Viele Regionen in Tirol haben sich von Corona bereits gut erholt, manche sind sogar über den Vor-Corona-Zahlen“, sagte Siller. „Kitzbühel ist bei dieser Rückkehr zu den normalen Zahlen etwas langsamer.“

TVB will Qualität statt Quantität

Der Tourismusverband Kitzbühel betonte, dass man auf Qualität statt Quantität setzt. Der Umsatz der Betriebe in der Region sei sehr gut. Der Rückgang bei Übernachtungen und Auslastung lässt sich laut TVB-Geschäftsführerin Viktoria Veider-Walser durch drei Tatsachen erklären: eine historisch niedrige Aufenthaltsdauer, ein großes Minus bei den britischen Gästen und eine Strukturentwicklung, die zu einem Verlust von Betten führe. „Wir wollen den auslastungsstarken Dreisternbereich in Zukunft stärken“, so Veider-Walser.