Ladestation für Elektroauto
ORF.at/Georg Hummer
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Verkehr

Was man über Elektro-Autos wissen sollte

Obwohl auf den Tiroler Straßen immer mehr Elektro-Autos unterwegs sind, verläuft der Umstieg vom Verbrenner auf das E-Auto aber nach wie vor recht langsam. Viele Privatnutzerinnen und -nutzer haben Bedenken, etwa bezüglich der Kosten und der Reichweite. Auf der anderen Seite locken Förderungen.

Die Zahl der E-Autos steigt stetig. Rund jedes fünfte neu zugelassene Auto in Tirol fährt rein elektrisch. Allerdings, wenn man auf den Bestand aller Autos blickt, sind Elektro-Autos auf unseren Straßen nach wie vor selten. Von insgesamt rund 425.300 Autos, die in Tirol Ende 2023 zugelassen waren, fuhren etwa 14.100 rein elektrisch. Das sind nur knapp 3,3 Prozent.

Als Elektroauto gilt ein Fahrzeug, das von mindestens einem Elektromotor angetrieben wird und seine Energie aus einer Batterie bezieht, anstatt von einem Verbrennungsmotor angetrieben zu werden, der Benzin oder Diesel benötigt. Während vor einigen Jahren nur ganz wenige Elektro-Modelle zur Auswahl standen, bieten heute nahezu alle Hersteller E-Autos an. Oft gibt es das gleiche Modell in verschiedenen Ausführungen, als Verbrenner-, Hybrid- und Elektro-Variante.

E-Autos sind beim Kauf teurer

Die Anschaffung eines Elektroautos ist meist teurer als die eines vergleichbaren Verbrenners: Die Kosten hängen wie bei herkömmlichen Fahrzeugen vom Fahrzeugsegment, der Leistung und der Ausstattung ab. Die Preise bewegen sich grob zwischen 10.000 Euro für ein Leichtelektromobil, 20.000 Euro für einen Elektro-Kleinwagen und über 200.000 Euro für einen Luxus-Sportwagen. 5.000 Euro gibt es als Förderung vom Staat.

Im laufenden Betrieb billiger

Während man beim Kauf deutlich mehr Geld hinlegen muss, kosten Elektro-Autos im laufenden Betrieb weniger. „Die Betriebskosten sind durchschnittlich um ein Drittel günstiger“, sagt Dieter Unterberger, Spartensprecher des Tiroler Autohandels. Zwar müssen reguläre Wartungsarbeiten weiterhin durchgeführt werden, bei einem Elektro-Auto fallen durch den elektrischen Motor aber Verschleißteile wie Kupplung oder Abgasanlage weg, wodurch die Reparaturen und Wartungen in der Regel deutlich billiger ausfallen. Die wegfallenden Motorölwechsel bringen ebenfalls einen Kostenvorteil.

Motorhaube eines Elektro-Autos
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E-Autos sind in der Anschaffung teurer, aber im laufenden Betrieb billiger als Verbrenner, da Verschleißteile wegfallen

Komplizierter wird es bei den Stromkosten. Da kommt es darauf an, wo geladen wird. Bei öffentlichen Schnellladestationen mit Gleichstrom ist es meist teuer. Wenn das Auto zuhause mit dem Haushaltsstromtarif geladen wird, wird es deutlich günstiger. Langsames Laden ist meistens auch besser für den Akku.

Große Unterschiede bei der Reichweite

Ein weiterer Faktor, der viele bei dem Thema beschäftigt, ist die Reichweite von E-Autos. Entscheidend dabei sei die Größe der Batterie, erklärt Unterberger: „Grundsätzlich kann man sagen: Je mehr Batterie, desto mehr Reichweite. Natürlich hat das auch Nachteile: Je mehr Batterie desto mehr Gewicht.“ Die Kapazität habe sich gegenüber den ersten Modellen stark verbessert, es gebe aber nach wie vor große Unterschiede.

Laut Auto-Händlerinnen und Händlern schaffen E-Autos Reichweiten zwischen 150 Kilometer (Gebrauchtwagen und kleine Stadtflitzer) und 700 Kilometer (Premiummodelle und größere, schwerere Fahrzeuge). Allerdings weicht die Herstellerangabe, die durch Messungen ermittelt wird, oft von der Realität ab. Faktoren wie Umgebungstemperatur, Fahrstil und Beladung wirken sich auf die tatsächliche Reichweite aus. „Es muss die Batterie, der Motor, der Fahrgastraum temperiert werden, all das braucht Energie und hat große Auswirkungen“, erklärt Unterberger.

Elektromobilität braucht Planung

In der Praxis erfordert die Elektromobilität besonders bei Langstrecken eine gewisse Planung: Die Reichweite, die Verfügbarkeit von Ladestationen und die Zeit für das Laden müssen vorab einkalkuliert werden, denn es ist nicht so leicht möglich, zufällig am Weg gelegene Ladestationen einfach anzufahren.

Navigationssystem in einem Elektro-Auto
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Die meisten Elektro-Autos zeigen mittlerweile auf dem integrierten Navigationssystem an, wie weit man kommt und wann und wo geladen werden kann

Viele neue Elektro-Autos haben einen Überblick über Ladestationen in ihr eingebautes Navigationsgerät integriert: „Ich gebe im Auto ein, was mein Ziel ist und das Auto weiß genau, wie viel Ladung ich noch im Fahrzeug habe, wo ich laden kann und wo meine Ladekarte akzeptiert wird. Es sagt mir dann genau, wo ich ausfahren muss, ob dort die Ladesäule frei ist, wie lange ich dort laden muss und wann ich dann ans Ziel komme. All diese Kriterien machen es für den Fahrer viel angenehmer“, so Unterberger.

Elektro-Autos werden stetig weiterentwickelt. Das größte Innovationspotenzial sehen Experten bei der Reichweite. Hersteller versuchen, diese immer weiter zu erhöhen. Mit zunehmender Infrastruktur, technologischen Fortschritten und sinkenden Kosten könnte es bald noch mehr Elektro-Autos auf den Straßen geben.