„Das ist euer und unser Erfolg“, feierte Anzengruber wiederum vor allem seine direkten Unterstützer und Weggefährten. Das Gemeinsame sei bei seiner Bewegung ganz vorne gestanden, man habe versucht, so viele wie möglich mitzunehmen, so Anzengruber. Besonderer Dank gelte auch seiner Familie, betonte der ehemalige Almwirt.
Zusammenarbeit angedeutet
Der in der Stichwahl unterlegene Georg Willi (Grüne) gesellte sich ebenso zu Anzengruber auf die Treibhaus-Bühne wie SPÖ-Bürgermeisterkandidatin Stadträtin Elisabeth Mayr (SPÖ). „Wir werden etwas Gutes tun“, deutete Anzengruber leise eine künftige Zusammenarbeit an. Willi sah es als ein „sehr gutes Zeichen, dass wir alle miteinander da sind“. Sie alle würden die gleichen Ziele vereinen. Willi erinnerte auch an Anzengrubers Abwahl als Vizebürgermeister. Aufstehen und weitermachen sei entscheidend, lobte der unterlegene Willi. Mayr meinte, Innsbruck habe sich für etwas Neues entschieden und gratulierte dem Mitbewerber. Eine Mitte-Links-Koalition aus ebenjenen Parteien galt zuletzt als wahrscheinlich.
Zuvor war Anzengruber unter Konfettiregen, Seifenblasenpistolen und „So sehen Sieger aus“-Rufen am Vorplatz empfangen worden. Prompt legte der frischgewählte Bürgermeister mit Ehefrau Valentina unter den Tönen einer Band ein Tänzchen auf die Pflastersteine. Die nicht unbedingt als bürgerliche Hochburg geltende Innsbrucker Kulturstätte Treibhaus war von Anzengruber wohl auch als überparteiliches Signal als Ort für dessen Wahlparty ausgewählt worden. Die Grünen hatten dementsprechend schon zuvor ihr Kommen zugesagt – unabhängig vom Wahlausgang. Unter den Gratulanten bei der Party waren auch SPÖ-Chef Georg Dornauer, ÖVP-Nationalrat Franz Hörl und Ex-Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser.
Georg Willi war zuvor von seinen grünen Mitstreiterinnen und Mitstreitern trotz Niederlage bei einer Wahlparty in der Altstadt bejubelt worden. Gerührt und unter Tränen dankte er seinen Helfern für den Wahlkampf. Das Wichtigste sei, dass sich die Parteienlandschaft im Gemeinderat verschoben hat und die Grünen bei der Listenwahl als stärkste Fraktion hervorgegangen seien.
„Heute ist es nicht so toll gelaufen“
Die Ausgangssituation sei für die Grünen unglaublich schwierig gewesen, blickte Willi zurück. Insbesondere seitdem Stichwahl-Sieger Anzengruber sein Antreten mit einer eigenen Liste angekündigt habe. Trotzdem habe man sich nicht beirren lassen, sah er sich und die Seinen standhaft. „Der Wahlerfolg am 14. April war der Lohn dafür“, meinte er und räumte ein: „Heute ist es nicht so toll gelaufen.“ Er habe wirklich geglaubt, dass „der Tag gut endet. Es kam anders.“
Neben den Innsbrucker und den Tiroler Landes-Grünen bedankte sich Willi auch für Unterstützung aus dem Bund. Bundessprecher Werner Kogler war für den Wahltag angereist, zuvor hatte Willi von den Ministerinnen Leonore Gewessler und Alma Zadic politische Schützenhilfe erhalten.