Kinderschutzzentrum Lienz
Land Tirol/Dorfmann
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Soziales

Kinderschutzzentrum Lienz: Neuer Standort

Die Tiroler Kinderschutzzentren sind Anlaufstelle bei Verdacht auf sexualisierte, körperliche und psychische Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Beim Standort in Lienz wurden im Jahr 2023 rund 740 Beratungen mit 220 Personen durchgeführt. Vor wenigen Monaten zog das Kinderschutzzentrum in neue und größere Räumlichkeiten.

Das individuell abgestimmte Unterstützungsangebot in den tirolweit insgesamt fünf Kinderschutzzentren umfasst Beratungen, Psychotherapien im Kontext der Kinderschutzarbeit, Prozessbegleitung, Präventionsprojekten sowie Schulungen und Seminare zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Durch die jahrzehntelange Erfahrung haben sich die Kinderschutzzentren als spezialisierte Facheinrichtungen für sexualisierte Gewalt an Kinder und Jugendlichen etabliert.

„Kinderschutz soll drei Bereiche umfassen: die Prävention von Kinderrechtsverletzungen, die rasche und professionelle Intervention bei auftretenden Fällen und die Nachbereitung inklusive der Weiterentwicklung bestehender Kinderschutz-Mechanismen und Angebote“, sagt Petra Sansone, die Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH, bei der die Kinderschutzzentren angesiedelt sind.

Die meisten Fälle in Lienz betreffen sexualisierte Gewalt

In Lienz wurde die Einrichtung bereits im Jahr 1993 gegründet – ein Jahr nach Einrichtung des ersten Kinderschutzzentrums in Innsbruck. Vor einigen Monaten übersiedelte das Kinderschutzzentrum von der Amlacherstraße 2 in neue, größere Räumlichkeiten in der zentral gelegenen Tiroler Straße 23.

Kinderschutzzentrum Lienz
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Landesrätin Eva Pawlata (SPÖ) bei der Eröffnung mit den vier Mitarbeiterinnen in Lienz

Im Kinderschutzzentrum Lienz sind aktuell vier Mitarbeiterinnen tätig. Im vergangenen Jahr führten sie rund 740 Beratungen mit 220 Personen durch. „Rund die Hälfte der Klientinnen und Klienten, die sich an die Kinderschutzzentren wenden, sind Kinder und Jugendliche, die selbst von Gewalt in jedweder Form betroffen sind. Die andere Hälfte sind Eltern und Erziehungsberechtigte sowie Personen aus dem Bezugssystem der Kinder und Jugendlichen oder Personen, die in ihrer beruflichen Arbeit oder privat mit diesem Problem konfrontiert sind“, führt Marko Menzel, Fachbereichsleiter Kinderschutz Tirol aus.

Die meisten Fälle – 2023 waren es 185 – standen in Verbindung mit Kindesmisshandlungen und sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die sich im Vorjahr ans Kinderschutzzentrum Lienz wandten, sind weiblich.

Mehr Platz für therapeutische Möglichkeiten

Die neuen Räumlichkeiten bieten nun auch genügend Platz für Vernetzung, Fortbildungen und therapeutische Kindergruppen. Im Rahmen der therapeutischen Kindergruppen begleiten die Mitarbeiterinnen Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren im Einzel- und Gruppensetting. In einem geschützten Raum können sie ihre Gewalterfahrungen spielerisch verarbeiten. Das soziale Umfeld der Kinder wird dabei miteinbezogen. Das Angebot umfasst zehn Termine und findet bis zu dreimal im Jahr statt. Nach Abschluss einer Runde wird gemeinsam überlegt, wie das Kind in Folge bestmöglich weiter unterstützt werden kann.