Frau hängt mit einem Kind auf einer Wand auf
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Soziales

SOS-Kinderdorf feiert 75-jähriges Jubiläum

Im April 1949 ist das erste SOS-Kinderdorf in Imst gegründet worden. Statt in Heimen und Erziehungsanstalten konnten Kinder und Jugendliche in einem familienähnlichen Umfeld aufwachsen. Die Idee einer Gruppe engagierter Frauen rund um Hermann Gmeiner verbreitete sich weltweit.

Heute ist SOS-Kinderdorf in Form von unabhängigen Vereinen in 138 Ländern vertreten, teilte SOS-Kinderdorf in einer Aussendung anlässlich des 75-jährigen Geburtstags am 25. April mit. Überschattet wird das Jubiläum vom Tod des Ehrenpräsidenten Helmut Kutin. Der Südtiroler verstarb am Dienstag im Alter von 82 Jahren – mehr dazu in Ex-SOS-Kinderdorf-Präsident Kutin gestorben.

Kinder von Krisen besonders betroffen

Weltweit erreiche die Kinderhilfsorganisation jährlich über 2,5 Millionen Menschen. SOS-Kinderdorf helfe in akuten Notsituationen und bleibe vor Ort, wenn die internationale Aufmerksamkeit wieder abflaue. Die Soforthilfe gehe oft in langfristige Wiederaufbau- und Entwicklungsprojekte über. Wirtschaftskrisen, politische Krisen oder die Klimakrise würden Kinder am stärksten treffen. Gleichzeitig hätten sie am wenigsten Macht und Möglichkeiten, sich selbst zu schützen, hieß es.

In Österreich haben seit 1949 rund 14.500 Kinder und Jugendliche bei SOS-Kinderdorf ein neues Zuhause gefunden. Zusätzlich wurden tausende junge Menschen und ihre Familien bei Problemen oder der Bewältigung von Krisen unterstützt. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Not verändert, die Notwendigkeit zu helfen jedoch nicht. Ebenso unsere Mission, jedem Kind ein liebevolles und sicheres Zuhause zu ermöglichen“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.

Zwei Kinder malen mit Straßenkreiden
Gerda Mattes

Vielfältiges Angebot

Je nach Bedürfnissen seien die Betreuungs- und Beratungsangebote – ob Wohngruppen, Krisen- und Therapieplätze, SOS-Kinderdorf-Familien, Bildungsprojekte, Nothilfe oder Familienberatung – unterschiedlich. „SOS-Kinderdorf kommt nicht erst ins Spiel, wenn Kinder ein neues Zuhause benötigen. Mit Angeboten wie der mobilen Familienarbeit oder dem Eltern-Kind-Wohnen erreichen wir in Österreich tausende Kinder, Jugendliche und ihre Eltern und unterstützen sie in einem fürsorglichen, gesunden Zusammenleben, damit eine Trennung von Kindern und Eltern nicht notwendig wird“, so Moser.

Vertretung von jungen Menschen vor Politik

Die Organisation sehe sich auch als Mitgestalter und verhandle Vorschläge im Interesse von Kindern und Jugendlichen mit der Politik. Wichtige Themen sieht Moser im Schutz der psychischen Gesundheit, im Bildungsbereich, beim Klimaschutz oder auch im Umgang mit geflüchteten jungen Menschen. „Was es in diesen Bereichen dringend braucht, ist ein beherztes und lösungsorientiertes Handeln der Politik. Wir werden jedenfalls nicht müde, den EntscheidungsträgerInnen ihre Verantwortung für die jungen Generationen aufzuzeigen."

SOS-Kinderdorf finanziere sich durch öffentliche Mittel und Spenden. Dank der Unterstützung engagierter Menschen könne man schnell und unbürokratisch helfen.