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Umwelt

„Festlbecher“ ersetzt die Wegwerfbecher

Diverse Zelt- und Dorffeste sollen in Zukunft nachhaltig über die Bühne gehen. In der Geschützten Werkstätte in Vomp wurde am Mittwoch das Konzept der „Festlbecher“ präsentiert, die Becher sollen in Zukunft Einwegbecher ersetzen.

Drei Millionen Einzelbecher würden allein im „sehr aktiven“ Bezirk Schwaz pro Jahr benötigt, sagt Klaus Mair, Geschäftsführer der Geschützten Werkstätte Tirol. Bei einem Fest sei ein Becher vielleicht 15 Minuten in Gebrauch, dann werde er weggeworfen und brauche 50 Jahre zum Verrotten, wenn Weichmacher im Spiel seien, sogar über 500 Jahre. Da liege es auf der Hand, dass das ein Umweltfaktor sei, so Mair.

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Die Becher werden gewaschen und dann wieder verwendet

Online-Bestellung und Abholung vor Ort

Die Becher können etwa von Vereinen online bestellt werden, pro Becher werden bei eigener Abholung 15 Cent verrechnet. Einen Tag vor der Veranstaltung könnten die Vereine die Becher und das Geschirr abholen, sagt Mair. An der Realisierung des Projektes „festlbecher.tirol“ waren neben der Geschützten Werkstätte Tirol, dem Planungsverband Schwaz-Jenbach und Umgebung, die zehn Tourismusverbände der Bezirke Schwaz und Innsbruck Land sowie dem Stadtmarketing Schwaz auch die Abfallwirtschaft Tirol Mitte sowie das Regionalmanagement Bezirk Schwaz beteiligt. Fördergelder der Europäischen Union, des Landes Tirol sowie des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft ermöglichten die Finanzierung.

Becher-Abholzentrale
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Die Becher werden vor Ort abgeholt und zurückgebracht

In der Geschützten Werkstätte Vomp wurden rund 600.000 Euro in die Adaptierung von Betriebsräumlichkeiten, eine Bandspülmaschine, die Anschaffung von Bechern und Geschirr sowie einen Online-Shop investiert. 50 Prozent der Kosten trägt die Geschützte Werkstätte Tirol. Weitere 100.000 Euro steuern die Tourismusverbände der Bezirke Innsbruck-Land und Schwaz bei. 200.000 Euro stammen von der Abfallwirtschaft Tirol Mitte sowie aus Mitteln der Europäischen Förderung der regionalen Entwicklung sowie Mitteln des Landes Tirol und der Verpackungskoordinationsstelle.

In Innsbruck ähnliches System verpflichtend

Viele Städte in Österreich bzw. Tirol setzen bereits seit Jahren auf ein umweltfreundliches Mehrwegbechersystem. In der Stadt Innsbruck ist dieses System etwa seit 2013 für Veranstalter und Vereine verpflichtend. Im Tiroler Oberland hat der Verein ISSBA mit Unterstützung des Landes Tirol bereits vor Jahren eine Infrastruktur geschaffen.

Seit 2021 gilt in der Europäischen Union ein Verbot für Plastik-Einwegartikel wie etwa Plastikbesteck, -teller oder Strohhalme, 2025 kommt das Verbot von Einwegbechern hinzu. Mit diesem Schritt soll der Ausschank in Einwegplastik bei Festen und Events endgültig der Vergangenheit angehören.