Uhr
Collage/Universität Innsbruck
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Wissenschaft

Ein Schalter beeinflusst die innere Uhr

Mit einem schwachen Magnetfeld und Radiowellen lässt sich die innere Uhr von Säugetieren beeinflussen. Diese kann in der Früh auf Wachsein und in den frühen Nachtstunden auf Ruhezeit geschalten werden, sagt Quantenbiologin Margit Egg. So lassen sich mehrere Erkrankungen kurieren.

Die Tiroler Quantenbiologin Margit Egg bestrahlte am Institut für Zoologie der Universität Innsbruck Mäusezellen mit therapeutischer Kernspinresonanz (tNMR). Diese besteht aus einem schwachen Magnetfeld und ebensolchen Radiowellen und bringt Teilchen (Wasserstoffprotonen) der behandelten Zellen und Geweben in Resonanz.

Behandlung am Morgen regt Uhr an

Die Bestrahlung beeinflusst auch die innere Uhr und zwar je nach dem gewählten Zeitpunkt mit entgegengesetzter Wirkung, sagte die Forscherin: „Bei der Behandlung am Morgen wird die Uhr angeregt, bei nächtlicher Behandlung gestoppt.“ Um Rhythmusstörungen zu beseitigen, könnte man in der Früh einmal bestrahlen, damit man ins Laufen kommt, und abends, damit die Aktivitätszeit endet.

„Die dabei übertragene Energie wird anschließend in den Zellen abgegeben“, hieß es in einer Aussendung der Uni. „Solch eine Therapie ist nicht invasiv und wird bereits seit zwei Jahrzehnten gegen Arthrose, Osteoporose und zur Wundheilung eingesetzt“, so Egg.

Medizinisches Behandlungsspektrum wird erweitert

Als Betätiger des Schalters überführte Egg „Superoxid“, das ist eine sehr reaktionsfreudige, negativ geladene Sauerstoffspezies. „Superoxid kommt in Zellen auch als natürliches Signalmolekül vor“, erklärte sie: „In diesem Fall wird es durch die Kernspinresonanz gebildet.“

Das Sauerstoffradikal Superoxid erwies sich dabei als Schnittstelle zwischen dem physikalischen Magnetfeld und der lebenden Zelle. Da die innere Uhr, ebenso wie der Sauerstoffsignalweg, bei Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs eine zentrale Rolle spielt, erweitern diese Forschungserkenntnisse das medizinische Behandlungsspektrum.