Das Bündnis aus ÖVP, Für Innsbruck und Seniorenbund mit dem Listennamen „Das Neue Innsbruck“ bekam bei der Innsbruck-Wahl nur 10,15 Prozent der Stimmen. Als Bürgermeisterkandidat wurde der Ex-Digitalstaatssekretär Florian Tursky von nur 10,41 Prozent der Innsbruckerinnen und Innsbrucker gewählt.
Tursky: Alter Bürgermeister macht keine neue Stadt
Dabei hätte diese Wahl für die ÖVP eine Wiederauferstehung in der Landeshauptstadt werden sollen. Das Gegenteil war der Fall. Einen Tag nach der Wahl wurde von der ÖVP eine Pressekonferenz einberufen. Beobachter schlossen einen Rücktritt des Spitzenkandidaten im Vorfeld nicht aus. Doch von Tursky gab es lediglich eine Wahlempfehlung für die Bürgermeister-Stichwahl am 28. April.
Die Innsbruckerinnen und Innsbrucker sollten dem von der ÖVP ausgeschlossenen Johannes Anzengruber ihre Stimme geben, so Tursky: „Ganz klar ist, dass mit einem alten Bürgermeister ein neues Innsbruck nicht möglich sein kann. Und deshalb habe ich mich heute in der Früh bereits gemeinsam mit meinen Bündnispartnern beraten und ich möchte heute für unsere Liste eine Wahlempfehlung für Johannes Anzengruber abgeben. Und ich möchte auch meine persönliche Unterstützung damit zum Ausdruck bringen. Wir sind mit unserem Bündnis angetreten, um das Verbindende über das Trennende zu stellen, und genau so ist auch unsere Wahlempfehlung zu verstehen.“
Tursky schließt Rücktritt aus
Einen Rücktritt nach dem Wahldebakel, das Tursky als „schmerzhaft“ empfand, schloss er aus. Er sei weiter „ganz für Innsbruck da“ und wolle sich „um seine Heimatstadt in der Kommunalpolitik“ kümmern.
Die Bürgermeister-Stichwahl findet am 28. April statt. In die Stichwahl kamen der amtierende Bürgermeister Georg Willi (Grüne) und Johannes Anzengruber, der im Vorfeld der Wahlen von der ÖVP ausgeschlossen wurde und anschließend mit der eigenen Liste „JA – jetzt für Innsbruck“ antrat – mehr dazu in Willi und Anzengruber: „Für die Zukunft“ arbeiten
Auch Barbara Thaler mit Wahlempfehlung für Anzengruber
Mit Wirtschaftsbundobfrau Barbara Thaler gab Montag eine weitere Tiroler ÖVP-Parteigröße eine Wahlempfehlung für Anzengruber ab. Dieser sei ein Kandidat der bürgerlichen Mitte und könne „die Periode des grünen Stillstands beenden“, so Thaler in einer Aussendung.
Lassenberger fordert Bekenntnis von Anzengruber
Markus Lassenberger (FPÖ) betonte, dass sich Anzengruber klar deklarieren müsse, sollte eine Wahlempfehlung der FPÖ in Betracht gezogen werden. Deklarieren heißt für Lassenberger eine Absage an eine Mitte-Links-Koalition mit den Grünen und der SPÖ sowie ein Bekenntnis zu einer Zusammenarbeit mit der FPÖ, dem „Neuen Innsbruck“ sowie der Liste Fritz.
„Er muss an die Öffentlichkeit gehen und das klarstellen“, richtete Lassenberger dem ehemaligen ÖVP-Vizebürgermeister aus. Der ehemalige ÖVP-Vize habe alle Fäden in der Hand, denn Willi bekomme ohne ihn keine Koalitionsmehrheit links der Mitte zustande.
Lassenberger erklärte, dass jedenfalls Klarheit brauche, denn er könne seinen Wählern nicht eine Anzengruber-Wahl empfehlen, wenn dieser daraufhin mit Willi und der SPÖ ein Bündnis eingehe.