Lawinenkegel
Bergrettung Sölden
Bergrettung Sölden
Chronik

Drei Tote nach Lawinenabgang im Ötztal

Nach einem Lawinenabgang in den Ötztaler Alpen im Gemeindegebiet von Sölden (Bezirk Imst) Donnerstagvormittag sind vier Skitourengeher von dem Schneebrett erfasst worden. Drei überlebten das Unglück nicht. Eine Person wurde mit leichten Verletzungen in das Krankenhaus Zams gebracht.

Laut Polizei war eine 17-köpfige Urlaubergruppe aus den Niederlanden im Bereich des Venter Niedertals beim Aufstieg zur Martin-Busch-Hütte. Sie wurden von vier Bergführern begleitet. Kurz vor 11.00 Uhr dürfte die Gruppe von dem riesigen Schneebrett – 180 Meter lang, 80 Meter breit und vier Meter hoch – überrascht worden sein. Vier Personen wurden von dem Schneebrett erfasst. Drei starben unter den bis zu vier Meter hohen Schneemassen. Die Identitäten der Opfer sowie deren Alter wurden von der Polizei nicht bekanntgegeben. Die restlichen 13 Personen der Urlaubergruppe konnten unverletzt ins Tal gebracht werden, ebenso die vier Bergführer, die laut Polizei aus Österreich stammen.

ABD0055_20240411 – S…LDEN – …STERREICH: ++ HANDOUT ++ ZU APA0323 VOM 11.4.2024 – Bei einem Lawinenabgang in den …tztaler Alpen in Sšlden in Tirol (Bezirk Imst) sind am Donnerstag, 11. April 2024, drei Wintersportler aus den Niederlanden ums Leben gekommen. Zudem wurde eine weitere verschŸttete Person mit Verletzungen ins Krankenhaus Zams geflogen. Bei den vier VerschŸtteten handelte es sich um Skitourengeher, die unter eine 180 Meter lange und 80 Meter breite Gleitschneelawine gerieten (siehe Bild). – FOTO: APA/BERGRETTUNG S…LDEN – ++ WIR WEISEN AUSDR†CKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GR†NDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEF†HRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF – VOLLST€NDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND ++
APA/Bergrettung Sölden
Von diesem Hang ging die 180 Meter lange und 80 Meter breite Gleitschneelawine ab. Die Niederländer wurde bis zu vier Meter hoch verschüttet.

Laut einer ersten Einschätzung der Bergrettung handelte es sich bei dieser Lawine um eine Selbstauslösung. Die Situation sei für die Helfer äußerst gefährlich gewesen, so die Polizei, da sich weitere Schneebretter hätten lösen können.

Fotostrecke mit 2 Bildern

ABD0057_20240411 – S…LDEN – …STERREICH: ZU APA0323 VOM 11.4.2024 – Michael Haid (Polizei), Ernst Schšpf (BŸrgermeister Sšlden), Franz Josef Fiegl (Bergrettung) am Donnerstag, 11. April 2024, anl. einer PK nach dem Lawinenabgang in den …tztaler Alpen. Bei einem Lawinenabgang in den …tztaler Alpen in Sšlden in Tirol (Bezirk Imst) sind drei Wintersportler aus den Niederlanden ums Leben gekommen. Zudem wurde eine weitere verschŸttete Person mit Verletzungen ins Krankenhaus Zams geflogen. – FOTO: APA/MARKUS STEGMAYR
APA/MARKUS STEGMAYR
Am Donnerstagnachmittag berichteten Michael Haid von der Polizei, der Söldener Bürgermeister Ernst Schöpf und Bergretter Franz Josef Fiegl über den Hergang des Unglücks und die Rettungsaktion
vent
zoom.tirol
Damit alle Rettungskräfte ungehindert nach Vent anfahren konnten, wurde die Zufahrtsstraße für den allgemeinen Verkehr gesperrt

Großaufgebot im Sucheinsatz

Der Lawinenabgang hatte zu einem Großeinsatz der Einsatzkräfte geführt. Wie Leitstellengeschäftsführer Bernd Noggler sagte, waren fünf Notarzthubschrauber im Einsatz. Ein Hubschrauber des Bundesheeres sowie ein Fluggerät aus Südtirol waren alarmiert und in Bereitschaft. Die Berufsfeuerwehr Innsbruck machte sich mit einem Tankwagen auf den Weg ins Ötztal, um die Versorgung der Hubschrauber mit Treibstoff sicherzustellen. Alle Bergrettungsortsstellen des Ötztals waren im Einsatz, zudem wurden sämtliche Lawinensuchhunde u. a. aus dem Oberland ins Ötztal gebracht.

Martin-Busch-Hütte im Winter
Die Lawine soll im Bereich der Martin-Busch-Hütte unterhalb der Kreuzspitze abgegangen sein

Warnung des Lawinenwarndienstes

Am Donnerstag herrschte auf Tirols Bergen indes die relativ niedrige Lawinenwarnstufe zwei auf der fünfteiligen Skala. Damit wurde die Lawinengefahr als mäßig beurteilt. Dennoch warnten die Experten vor spontanen Locker- und Gleitschneelawinen. Die Gefahr vor Lockerschneelawinen würde mit den im Tagesverlauf steigenden Temperaturen und der Sonneneinstrahlung zunehmen, besonders im extremen Steilgelände. „Nebst der Verschüttungsgefahr sollte vor allem die Mitreiß- und Absturzgefahr beachtet werden“, hieß es. Selbiges galt für Gleitschneelawinen, die an steilen Grashängen auch vereinzelt groß sein können.

Bergung von unverletzten Niederländern
ORF Tirol
Die 13 unverletzten Skitourengeher sowie die Bergführer wurden ins Tal geflogen

Erst am Dienstag wurde einer sechsköpfigen Wandergruppe auf dem Bärenkopf am Achensee (Bezirk Schwaz) eine Gleitschneelawine zum Verhängnis. Ein 19-jähriger Deutscher wurde von den Schneemassen fast 300 Meter mitgerissen, verschüttet und getötet. Seine Kameradinnen und Kameraden überlebten den Unfall. Laut einer Analyse des Lawinenwarndienstes wurde die Lawine nicht unmittelbar von den Wanderern ausgelöst, da sich diese spontan gelöst habe. Es wurde jedoch davor gewarnt, dass Lawinen, die in der Höhe brechen, bis ins Grüne vorstoßen können – mehr dazu in Junger Wanderer von Lawine mitgerissen: Tot.