Laut Polizei war eine 17-köpfige Urlaubergruppe aus den Niederlanden im Bereich des Venter Niedertals beim Aufstieg zur Martin-Busch-Hütte. Sie wurden von vier Bergführern begleitet. Kurz vor 11.00 Uhr dürfte die Gruppe von dem riesigen Schneebrett – 180 Meter lang, 80 Meter breit und vier Meter hoch – überrascht worden sein. Vier Personen wurden von dem Schneebrett erfasst. Drei starben unter den bis zu vier Meter hohen Schneemassen. Die Identitäten der Opfer sowie deren Alter wurden von der Polizei nicht bekanntgegeben. Die restlichen 13 Personen der Urlaubergruppe konnten unverletzt ins Tal gebracht werden, ebenso die vier Bergführer, die laut Polizei aus Österreich stammen.
Laut einer ersten Einschätzung der Bergrettung handelte es sich bei dieser Lawine um eine Selbstauslösung. Die Situation sei für die Helfer äußerst gefährlich gewesen, so die Polizei, da sich weitere Schneebretter hätten lösen können.
Großaufgebot im Sucheinsatz
Der Lawinenabgang hatte zu einem Großeinsatz der Einsatzkräfte geführt. Wie Leitstellengeschäftsführer Bernd Noggler sagte, waren fünf Notarzthubschrauber im Einsatz. Ein Hubschrauber des Bundesheeres sowie ein Fluggerät aus Südtirol waren alarmiert und in Bereitschaft. Die Berufsfeuerwehr Innsbruck machte sich mit einem Tankwagen auf den Weg ins Ötztal, um die Versorgung der Hubschrauber mit Treibstoff sicherzustellen. Alle Bergrettungsortsstellen des Ötztals waren im Einsatz, zudem wurden sämtliche Lawinensuchhunde u. a. aus dem Oberland ins Ötztal gebracht.
Warnung des Lawinenwarndienstes
Am Donnerstag herrschte auf Tirols Bergen indes die relativ niedrige Lawinenwarnstufe zwei auf der fünfteiligen Skala. Damit wurde die Lawinengefahr als mäßig beurteilt. Dennoch warnten die Experten vor spontanen Locker- und Gleitschneelawinen. Die Gefahr vor Lockerschneelawinen würde mit den im Tagesverlauf steigenden Temperaturen und der Sonneneinstrahlung zunehmen, besonders im extremen Steilgelände. „Nebst der Verschüttungsgefahr sollte vor allem die Mitreiß- und Absturzgefahr beachtet werden“, hieß es. Selbiges galt für Gleitschneelawinen, die an steilen Grashängen auch vereinzelt groß sein können.
Erst am Dienstag wurde einer sechsköpfigen Wandergruppe auf dem Bärenkopf am Achensee (Bezirk Schwaz) eine Gleitschneelawine zum Verhängnis. Ein 19-jähriger Deutscher wurde von den Schneemassen fast 300 Meter mitgerissen, verschüttet und getötet. Seine Kameradinnen und Kameraden überlebten den Unfall. Laut einer Analyse des Lawinenwarndienstes wurde die Lawine nicht unmittelbar von den Wanderern ausgelöst, da sich diese spontan gelöst habe. Es wurde jedoch davor gewarnt, dass Lawinen, die in der Höhe brechen, bis ins Grüne vorstoßen können – mehr dazu in Junger Wanderer von Lawine mitgerissen: Tot.