Brückenbaustelle
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Verkehr

Brennerautobahn vor 50 Jahren fertiggestellt

Am 11. April wird die Brennerautobahn 50 Jahre alt. Mit dem letzten fertiggestellten Teilstück bei Klausen war die Route in Südtirol vom Brenner nach Modena komplett, und es gab die erste durchgehende Autobahnverbindung von Skandinavien nach Italien.

Statt Widerstandes gab es damals in der Bevölkerung vor allem Freude über die neue Verbindung. Als „schöne Alpenstraße“ wurde die Brennerautobahn bei der Eröffnung 1974 gefeiert. Da die Brenner-Staatsstraße in den siebziger Jahren bereits oft verstopft war, konnte es die Bevölkerung kaum erwarten, bis sie in Betrieb ging.

Drei Autos auf Straße vor 50 Jahren
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Die Brenner-Staatsstraße war notorisch überlastet

Sehnsucht nach Verlagerung des Verkehrs auf die Autobahn

Toni Jöchler war zehn Jahre alt, als vor seinem Hof in Vahrn die Bagger auffuhren. Er konnte sich noch daran erinnern, dass er die Brennerstraße damals kaum überqueren konnte, weil ein Auto nach dem anderen gestanden sei. Man habe sich danach gesehnt, dass die Straße entlastet werde und der Verkehr auf die Autobahn komme.

Faszinierende Bauarbeiten

Auch Konrad Messner, heute Bürgermeister in Feldthurns, hat den Bau der Brennerautobahn noch bestens in Erinnerung. Er wohnte nur einen halben Kilometer entfernt. Als Bub habe er den großen Baggern stundenlang zugeschaut.

Brückenbaustelle mit zwei Pfeilern
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Die Bauarbeiten boten spektakuläre Bilder

Widerstand aus der Bevölkerung gegen den Bau gab es keinen. Vielmehr bewunderte man die technische Meisterleistung. Das Teilstück zwischen Klausen und Bozen war eines der aufwendigsten. 17 Kilometer Brücken und neun Kilometer Tunnel waren nötig, um die Trasse durch das enge Tal führen zu können.

Konflikt zwischen Klausen und Brixen um Anschlussstelle

Helmuth Kusstatscher ist Anrainer in Klausen. Dort wurde mit den Brixnern um die Ausfahrt gerungen. Man habe die Ausfahrt nicht in Klausen, sondern in Brixen gewollt, erzählt er. Gemeinsam mit den Bürgermeistern von Gröden habe man sich in Klausen für die Ausfahrt Klausen eingesetzt.

Bau einer Hangbrücke
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Für die Autobahn mussten lange Hangbrücken errichtet werden

Plan für Autobahn über Meran

Auch Meran wollte eine Autobahn haben. So wurde kurzerhand eine Variante über das Passeiertal ins Etschtal erstellt. Hermann Schnitzer erinnert sich an den Plan des Ingenieurs Wackernell. Meran sei schon damals vom Verkehr geschädigt gewesen, und deshalb sei das eine interessante Variante gewesen. Heute müsse man heilfroh sein, dass sie nicht zustande gekommen sei, so Schnitzer.

Hangbrücke und Straße darunter
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Zwischen Klausen und Bozen verläuft die Autobahn weitgehend über Brücken und durch Tunnel

Segen und Fluch der Autobahn

Im Eisacktal war damals noch nicht absehbar, dass aus dem ursprünglichen Segen, der auch die Wirtschaft stark ankurbelte, ein Abgas- und Lärmfluch entstehen würde. Bereits zehn Jahre später hatte sich das Verkehrsaufkommen auf der Brennerautobahn verdoppelt.

Hangbrücke der Brennerautobahn zwischen Klausen und Bozen
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Das Verkehrsaufkommen auf der Autobahn nahm rasch zu

Nun hoffen die Anrainer auf eine Entlastung durch das nächste große Verkehrsprojekt auf der Brenner-Achse, den Brenner-Basistunnel.