Graferhof mit gesperrter Zufahrt
Andreas Schett
Andreas Schett
Chronik

Innervillgraten: Gemeinderat für Dammbau

Der Gemeinderat von Innervillgraten hat nach anfänglicher Skepsis in der Gemeinde doch für das Projekt zur Errichtung von Schutzdämmen abgestimmt. Ein Hang gefährdet dort mehrere Häuser, ein Bauer und seine Mutter mussten das Haus verlassen.

Der Bauer Albrecht Ortner zeigte sich anfangs wenig erfreut über das von der Wildbach- und Lawinenverbauung vorgelegte Projekt. Zu hoch seien die Dämme und zu wenig Licht bekomme das Haus, lautete sinngemäß seine Kritik – mehr dazu in Hoffnung für Bergbauern in Innervillgraten.

Projektleiter konnte Gemeinderat überzeugen

Auch die Gemeinde zeigte sich ursprünglich skeptisch und verwies auf die Möglichkeit, den Hang abräumen zu lassen. Offensichtlich konnte Projektleiter Hans Peter Pussnig am Dienstagabend doch den Gemeinderat vom Plan der Wildbach- und Lawinenverbauung überzeugen. Die Lawinenverbauung baue, um die Unterlieger vor Einwirkungen des Felssturzbereiches und des Wildbaches zu schützen, in dem Bereich die Grafenhöfe und die Landesstraße, erläuterte Pussnig gegenüber dem ORF. Dem Gemeinderat sei es einleuchtend erschienen, dass es Sinn mache, diese Schutzmaßnahmen zu errichten.

Screenshot Modellierung von Felssturz
pi Geotechnik
Am Computer wird ein mögliches Felssturzereignis simuliert

Ein Damm für den Hof, ein zweiter für den Bach

Es brauche zwei Dämme, so Pussnig. Den orographisch (von der Fließrichtung des Wassers aus gesehen) rechten Damm brauche es für den Schutz der Hofstellen. Was den linken Damm betrifft, verweist Pussnig darauf, dass der Bach durch die Massen, die schon im Bachbett liegen, verklausen und ausbrechen könne. Durch ein Leitwerk werde der Bach zur Rückkehr in sein Bett gezwungen. Man arbeite mit Hochdruck an den Einreichunterlagen und werde diese Woche noch das Projekt der BH Lienz zur wasser,- forst- und naturschutzrechtlichen Bewilligung vorlegen. Gleichzeitig liefen die Finanzierungsverhandlungen. „Ich bin guten Mutes, dass wir bis Juni das Projekt, beziehungsweise die Behördengänge erledigt haben und dann beginnen können“, so Pussnig.

Hans Peter Pussnig vor Bildschirm
ORF
Pussnig hofft auf Baubeginn im Frühsommer

“Kein Verhandlungsspielraum“ bei Höhe

Das Ziel müsse sein, dass Albrecht Ortner mit seiner Mutter das Wohnhaus bis Ende des Jahres wieder beziehen könne. Zur Kritik des Bauern, dass der Damm zu hoch sei, verwies Pussnig auf die Richtlinien und die Maßnahmen, die es brauche, dass ein Ereignis schadlos bleibe. Da gebe es keinen Verhandlungsspielraum. Es sei eine Schutzmaßnahme und diesen Schutz werde man auch sehen. Man werde mit ortsüblichen Steinen versuchen, den Damm aufzubauen. Das Video von Albrecht Ortner zeigt die nach wie vor starke Steinschlagaktivität.

Neuwertiges Gebäude muss Dammbau weichen

Vom Bauern Albrecht Ortner hieß es dazu am Mittwoch, die Dämme seien laut Experten die einzige Lösung. Bei geringfügigen Maßnahmen habe er aber etwas mitzureden, etwa was die genaue Lage der Dammachse betrifft. Ortner verwies gegenüber dem ORF auch darauf, dass ein neuwertiges Gebäude, in dem sich unter anderem eine Hackschnitzel-Heizungsanlage befinde, dem Damm weichen müsse. Von der Anlage aus würden auch weitere Objekte beheizt. Er könne auf seinem Grund ein derartiges Gebäude neu errichten, verwies aber auf die Kosten, etwa auch für Widmung und Erschließung. Diesbezüglich hofft Ortner auf Hilfe durch öffentliche Gelder, etwa aus dem Katastrophenfonds, schließlich sei er unverschuldet in diese Lage gekommen.

1,5 Millionen Euro werden die acht Meter hohen Dämme kosten, sie sollen mit Mitteln des Bundes, Landes und der Gemeinde errichtet werden. Noch aber sind die Behördenverfahren abzuwarten.