Martin Papst im Gespräch mit Peter Filzmaier
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Politik

Innsbruck-Wahl: Überraschung ist möglich

Am Sonntag werden in Innsbruck der Gemeinderat und der Bürgermeister gewählt. Die Wahl ist geprägt von einer Vielzahl an Kandidaten und einer ungewöhnlich komplexen Parteienlandschaft. Politologe Peter Filzmaier sieht vier Kandidaten mit guten Chancen in die Bürgermeister-Stichwahl zu kommen.

Aus Sicht von Peter Filzmaier hat der regierende Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) trotz einer turbulenten Amtszeit eine Chance auf Wiederwahl. Neben ihm kämpfen mindestens drei weitere Kandidaten um einen Platz in der Stichwahl. Dazu gehören Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck), Markus Lassenberger (FPÖ) und Florian Tursky (Das Neue Innsbruck).

Nur kleine Stichproben bei bekannten Umfragen

Die Vielzahl an Kandidaten und Parteilisten mache Vorhersagen jedoch schwierig, betonte Filzmaier im Gespräch mit Tirol heute-Moderator Martin Papst. Öffentlich zugängliche Umfragen hätten zudem oft nur kleine Stichproben oder seien online durchgeführt worden. Zudem könnten Umfragen, die von Parteien durchgeführt wurden, strategische Interessen verfolgen. Filzmaier schloss daher Überraschungen nicht aus.

Politologe Peter Filzmaier im Gespräch mit Tirol heute-Moderator Martin Papst

Die Wahl in Innsbruck ist laut Filzmaier aus mehreren Gründen speziell. Zum einen sei die Wahlbeteiligung ein entscheidender Faktor. 2018 lag diese bei nur knapp über 50 Prozent – die niedrigste Beteiligung in der Geschichte der Zweiten Republik. Zum anderen sei die Parteienlandschaft in Innsbruck besonders zersplittert. Fast jede Partei habe sich in der Vergangenheit gespalten oder wieder vereint. Dies könnte auch die aktuelle Wahl beeinflussen.

Spannendes Rennen um Bürgermeister

Die Vielzahl an Listen könnte Georg Willi in die Karten spielen und allen anderen außer der ÖVP, die sich nun das neue Innsbruck nennt, helfen. Die ÖVP habe es geschafft, sich nach zwei Jahrzehnten mit der Liste Für Innsbruck und deren zentraler Akteurin Christine Oppitz-Plörer zu versöhnen. Kaum habe man sich auf Tursky als gemeinsamen Kandidaten geeinigt, habe sich Anzengruber abgespaltet.

In Innsbruck stellen junge Wähler, insbesondere Studenten, eine große Wählergruppe dar. Obwohl sie anteilig mehr sind als im gesamten Österreich, sind sie dennoch eine Minderheit im Vergleich zur 60-plus-Generation. Allerdings könnte ihre Beteiligung an der Wahl durchaus entscheidend sein.