Regale von MPreis
MPreis/Franz Oss
MPreis/Franz Oss
Wirtschaft

MPreis prüft Standorte außerhalb Tirols

Der Tiroler Lebensmittelhändler MPreis will Filialen außerhalb Tirols auf den Prüfstand stellen und möglicherweise schließen. Das kündigten die Verantwortlichen am Montag in Innsbruck an. Heuer will das Unternehmen nach zwei Jahren mit Verlust zumindest operativ wieder in Gewinnnähe kommen.

Welche konkreten Filialen und wie viele betroffen sein könnten, wollte man auf Nachfrage nicht sagen. Noch sei nämlich nichts endgültig entschieden und genaue Evaluierungen stünden noch aus. MPreis ist derzeit am stärkten in Tirol, sowie in den Nachbarbundesländern Vorarlberg und Salzburg vertreten. Bedeutend weniger Filialen betreibt man in Kärnten und Oberösterreich. Auch in Südtirol ist die Kette vertreten.

„Klar ist, dass sich unsere Branche und auch unser Unternehmen im Umbruch befinden“, erklärte Geschäftsführerin Martina Dutzler. Sie ist bei MPreis zuständig für Finanzen, Human Resources und Infrastruktur. Man müsse anerkennen, dass sich das Umfeld enorm geändert habe, betonte die Managerin. Zudem wolle das Unternehmen heuer – im Gegensatz zu 2022 und 2023 – „zumindest operativ wieder an der schwarzen Null kratzen.“

„Filialen in Tirol werden definitiv nicht geschlossen“

MPreis habe es sich zum Ziel gesetzt, die „Nummer eins im Alpenraum“ zu werden, erklärte Dutzler. In diesem Zusammenhang gelte es, Krisen bestmöglich zu meistern. Die Corona-Pandemie, die Teuerung oder hohe Energiekosten hätten auch das Unternehmen getroffen und vor große Herausforderungen gestellt, wurde eingeräumt.

Pläne um das zu schaffen – abseits von möglichen Filialschließungen – haben man zur Genüge, erklärte Geschäftsführer-Kollege David Mölk, verantwortlich für Vertrieb, Ladenbau und Expansion. Vor allem im Bereich der Digitalisierung wolle man einen „Transformationsprozess“ anstoßen, was sich sowohl im Bereich des Online-Shops als auch bei den Märkten vor Ort niederschlagen werde. Eines sei aber bei allen anstehenden Veränderungen unumstößlich: „Filialen in Tirol werden dabei definitiv nicht geschlossen.“

Kleinbäuerliche Strukturen sollen gestärkt werden

Das betonte auch Ingo Panknin, in dessen Verantwortungsbereich etwa Lebensmittelherstellung, Marketing und Digitalisierung im Unternehmen fällt. „Wir bleiben auf alle Fälle ein Familienunternehmen, das in der Region fest verwurzelt ist.“

Der nunmehrige Transformationsprozess werde alte Werte also nicht in Frage stellen, sondern womöglich nur besser kommunizieren und entstauben. „Wir sind Tirol und wir gehören da auch her“, führte Panknin aus. Das heiße: „Wir tragen regionale Verantwortung, stärken auch kleinbäuerliche Strukturen und tragen damit zu einem geringen Carbon-Foodprint bei“, strich Panknin heraus.

David Mölk, Martina Dutzler und Ingo Panknin
ORF
David Mölk, Martina Dutzler und Ingo Panknin

MPreis soll nicht verkauft werden

Ein Weiteres werde bei all den Überlegungen und Veränderungen nicht passieren, betonten die Verantwortlichen unisono. „Wir werden das Unternehmen nicht, wie Gerüchte zum Teil besagen, an einen Lebensmittelkonzern verkaufen“, hielt Mölk fest.

Es sei zwar zutreffend, dass Energiekosten und Inflation dem Unternehmen einzelne Schläge versetzt hätten, dennoch sei man mittlerweile wieder auf einem guten Weg. Dem pflichtete Panknin bei: „Wir sind zuversichtlich, den multinationalen Konzernen Paroli bieten zu können.“

Familienunternehmen mit Milliardenumsatz

Anlass der Pressekonferenz im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum war das 50-jährige Bestehen des Unternehmens. MPreis ist derzeit an 281 Standorten in Österreich vertreten und beschäftigt rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2023 erwirtschaftete das Familienunternehmen einen Jahresumsatz von über 1 Mrd. Euro.