Güterzug bei Stans auf der Unterinntalbahn
Hermann Hammer
Hermann Hammer
Wirtschaft

Landesgeld für Transport auf der Schiene

Das Land investiert 250.000 Euro, um Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Das wurde heute in einer Pressekonferenz am Vormittag bekannt gegeben. Unterstützt werden Unternehmer, die zusätzlich Güter in Einzelwaggons befördern. Seit 1. April gilt diese Förderung, die am Montag präsentiert wurde.

Mit dem Ziel von mehr Effizienz, einer Reduktion der Emissionen und einer Entlastung der Straßen soll der Gütertransport vermehrt auf die Schiene verlagert werden. Deshalb werden ab nun Gütertransporte in dem Segment Einzelwagen gefördert.

Bis zu 15.000 Euro pro Unternehmen

Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) verwies bei der Pressekonferenz am Montag auf die Möglichkeit, die Förderung mehrfach zu beantragen. Dadurch gebe es nicht nur einmal 200 Euro, sondern bis zu 15.000 Euro pro Unternehmen. Er kündigte an, dass die Gelder auch in den kommenden Jahren fließen sollen. Für ihn sei dies keine Förderung mit der „Gießkanne“. Vielmehr würden gezielt Arbeitsplätze gesichert und geschaffen, den Wirtschaftsstandort sah Gerber dadurch gestärkt. Gefördert wird die „Mehrmenge“ an beförderten Einzelwagen zum Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Start- oder Endpunkt muss innerhalb Tirols liegen.

Güterzug auf der Brennerbahn und Brücke der Brennerautobahn
Hermann Hammer
„Ganzzüge“, wie dieser Autotransportzug auf der Brennerbahn, sind deutlich billiger

Deutlich mehr Aufwand

Die Förderung des Landes betrifft das Segment Einzelwagen – egal, ob beispielsweise Holz, Stahl oder Abfall transportiert wird. Denn hier seien die Herausforderungen besonders groß, schildert Klimaschutz- und Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ). Es werde nicht ein kompletter Zug von A nach B gefahren, sondern man hole aus verschiedenen Regionen Waggons zusammen, bringe sie zu einem Terminal und mache dort einen ganzen Zug. Durch diese Manipulationen sei es aufwändiger, die Personalkosten seien hoch und es brauche logistische Voraussetzungen. „Deswegen ist der Einzelwagenverkehr nicht der günstigste und umso wichtiger ist so eine Förderung“, so Zumtobel.

Güterzug
ORF
Bahngüterverkehr mit Einzelwagen ist deutlich kostspieliger

Zumtobel prangert „Fehlentwicklungen“ an

Zumtobel ortete oftmals eine Problematik jenseits der Tiroler Grenze. In Deutschland sei die Schienenmaut erhöht worden, zudem müsse etwa eine Energieabgabe entrichtet werden. Damit werde es Unternehmen, die auf der Schiene transportieren, schwer gemacht, während die Straße „immer billiger“ werde, prangerte der Landesrat aus seiner Sicht Fehlentwicklungen an.

Transport auf der Straße nach wie vor günstiger

Für Matthias Zitterbart, Obmann der Fachgruppe Entsorgungs- und Ressourcenmanagement in der Wirtschaftskammer Tirol, war damit dennoch die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben. Gut zehn Prozent der Kosten eines Einzelwagens werden nun gefördert. „Der Transport auf der Straße ist deutlich günstiger“, sagte er. Durch die vermehrte Nutzung von Synergien könnte dieses Verhältnis künftig aber verbessert werden, meinte der Unternehmer.

Laut Zitterbart brauche es die Förderung insbesondere vor dem Hintergrund einer seit 2023 geltenden Gesetzesnovelle, die der Abfallwirtschaft bei einem Transportweg von mehr als 200 Kilometern die Nutzung der Bahn vorschreibt, ab 2026 gilt eine Begrenzung von 100 Kilometern. Die Bahn-Variante muss geprüft werden und sobald eine Möglichkeit besteht, auch angenommen werden. Der Wirtschaftskämmerer wollte indes die „wirtschaftliche Attraktivität gewährleistet“ sehen.

Transitstreit mit Italien

Diese Förderung wurde am Montag vor dem Hintergrund des Streits um die Tiroler Anti-Transitmaßnahmen auf der Brennerstrecke mit Italien präsentiert, wo an diesem Montag auch eine Anhörung vor der EU Kommission stattfindet. Die Anhörung soll der Brüsseler Behörde helfen, zu entscheiden, ob sie ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich einleitet.