Weizen-Ähren in der Sonne
ORF
ORF
Umwelt

Landwirtschaft: Forschung zu Klimawandel

Im Bezirk Kufstein wird die erste „Klima-Landwirtschafts-Modellregion“ Tirols umgesetzt. Dabei sollen zunächst auf drei Versuchsflächen Folgen und Anpassungsstrategien zum Klimawandel in der Landwirtschaft untersucht werden, etwa welche Getreidearten für die geänderten Umweltbedingungen geeignet sind.

Häufigere Trockenperioden, veränderte Bodenbeschaffenheit und Extremwetterereignisse durch den Klimawandel stellen auch die Landwirtschaft vor große Herausforderungen, so das Land Tirol in einer Aussendung am Sonntag. Wie sich die Bauern schon frühzeitig auf die neuen Bedingungen einstellen können, das soll demnach mit dem Start der Modellregion unterstützt werden. Nach einer Ausschreibung mit sechs eingereichten Projekten fiel die Auswahl nach einer Juryentscheidung für das Vorhaben des Regionalmanagements KUUSK (Kufstein – Untere Schranne – Kaiserwinkel).

Die Modellregion, die in Kooperation mit dem Regionalmanagement Kitzbüheler Alpen umgesetzt werden soll, sieht vorerst drei Versuchsflächen vor. Dort sollen widerstandsfähige Pflanzensorten angebaut werden, die mit dem veränderten Klima besser zurechtkommen.

Getreide- und Hülsenfrüchte aus Tiroler Genbank im Einsatz

Zwei der geplanten Versuchsflächen sollen frei zugeänglich sein. Interessierte sollen sich dort auch über Symbiosen, Fruchtfolge und Biodiversität informieren können. Ein Hektar landwirtschaftliche Fläche ist dafür in Ebbs vorgesehen, eine gleich große Grünlandfläche in Radfeld. Nach genauen Bodenanalysen im heurigen Jahr und der Vorbereitung der Flächen soll dort ab März 2025 mit dem Anbau von robusten Pflanzensorten begonnen werden. Dafür werden passende Getreide- und Hülsenfrüchtesorten aus der Tiroler Genbank ausgewählt. Ziel sei es auch, durch nachhaltige Anbaumethoden und moderne Technologien den Einsatz fossiler Brennstoffe zu verringern.

Mitarbeiter der Tiroler Genbank testen laufend die Keimfähigkeit und andere Eigenschaften der gesammelten Saatgutproben
ORF
In der Tiroler Genbank werden mehr als 1.000 Saatgutproben aus dem alpinen Raum gesammelt und erforscht

Aquaponiksystem soll Düngemitteleinsatz verringern

Die dritte Versuchsfläche ist an der Fachhochschule Kufstein geplant. Dort soll ein sogenanntes Aquaponiksystem getestet werden, bei dem Fischhaltung und Düngung für die Landwirschaft kombiniert wird. Der Aquaponikkreislauf sieht vor, Exkremente aus der Fischzucht als Nährstoffe für Pflanzen nutzbar zu machen. Wie das Land mitteilte, soll so der Düngemitteleinsatz verringert werden. Das Projekt im Rahmen der Modellregion soll auch als Anschauungs für nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion dienen und neue Forschungsansätze liefern.

Projekt wird von Vorträgen und Workshops begleitet

Die Auswahl für die Modellregion im Unterland erfolgt durch eine Jury mit Vertretern des Landes, der Landwirtschaftskammer, der Agrarmarketing Tirol sowie aus Mitglieder der Tiroler Klimaräte und von Fridays For Future. Die Laufzeit für das Projekt ist bis 2026 angelegt und wird in Kooperation mit der Jungbauernschaft/Landjugend des Bezirks Kufstein, der Landwirtschaftskammer, den Fachhochschulen Management Center Innsbruck und FH Kufstein umgesetzt.

50.000 Euro kommen dafür als Förderung vom Land. Das ausgewählte Projekt sieht auch eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit vor. Fachvorträge, Workshops für Kinder und Jugendliche sowie laufende Informationen über die Umsetzung sollen zur Bewußtseinsbildung zum Klimawandel beitragen.