Neue ÖBB Railjets
Marek Knopp
Marek Knopp
Verkehr

Premierenfahrt des neuen ÖBB-Railjets

Die neuen ÖBB-Railjets sind am Freitag bei einer Premierenfahrt durch Tirol mit Spitzenvertretern von Land und Bund eingeweiht worden. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sah bei einem Medientermin am Innsbrucker Hauptbahnhof die Position Österreichs als „zentrale Drehscheibe Europas“ gefestigt.

Insgesamt hätten die ÖBB in den vergangenen Jahren eine „Rekordsumme“ von 6,1 Mrd. Euro in neue Züge investiert, rechnete ÖBB-Chef Andreas Matthä vor, nachdem der Zug unter Musikbegleitung am Bahnhof eingefahren war.

Von diesen würden nun die ersten acht bis Herbst im Einsatz sein. Ein Plus an Passagieren sei Anlass für die Investitionen gewesen. Auch Kogler hob die Förderungen für Öffi-Verkehr in Verbindung mit Klimaschutz hervor. „Nicht noch eine sechsspurige Autobahn“, stattdessen „Milliarden umschichten“ sei die Devise. Indes bleibe der Individualverkehr wichtig, räumte Kogler ein – hier gebe es etwa hohe Förderungen für E-Mobilität.

Mattle: „Klimaschutz ernst nehmen“

Die neuen Railjets als „Angebot auch für Durchreisende“ fanden beim Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) Anklang. „Klimaschutz ernst nehmen“ sei nun „Gebot der Stunde“, meinte Mattle und verwies auch auf den starken Verkehr über den Brenner. „Gemessen werden wir nicht an Powerpoint-Präsentationen“, zeigte sich auch SPÖ-Verkehrslandesrat René Zumtobel zufrieden mit den neuen Zügen. Schon Mitte 2026 könnte indes im Nahverkehr das Umsteigen in neue Züge am Brenner entfallen, hoffte Zumtobel und lobte die Zusammenarbeit mit Südtirol. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) betonte die „verführerische“ Qualität der neuen Zuggarnituren – da Bahnfahren so noch attraktiver werde.

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und LH Anton Mattle (ÖVP)
ÖBB/Marek Knopp
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) nahmen bereits im neuen Railjet Platz.

Mit 230 km/h zwischen München und Bologna

Die neue Garnitur der Railjets ist ab kommenden Montag auf einigen Verbindungen auf der Strecke zwischen München und Bologna im Einsatz. Die ÖBB sprachen in einer Aussendung von einem „Flaggschiff der Fernverkehrsflotte“. Die Züge böten modernere und komfortablere Innenausstattung. Dafür sorgten unter anderem verstellbare Komfortsitze, neue Ausstattung bei den Plätzen wie Klapptische und USB-Anschlüsse oder auch Fußstützen. Die Niederflurbauweise begünstige barrierefreies Reisen. Im neunteiligen Railjet sind 532 Sitzplätze vorgesehen. Die Züge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h.

Bereits vor zwei Wochen hatten die ÖBB – nach einigen Problemen im vergangenen Winter – die Bestellung von 19 zusätzlichen Railjets bekannt gegeben. Insgesamt wurden 27 Garnituren bestellt, die bis Herbst 2028 auf Schiene sein sollen. Die Garnituren aus dem zweiten Abruf werden dabei auch auf der Südstrecke rollen, hieß es. Lieferant ist Siemens, die 19 nun bestellten Railjets kosten laut ÖBB rund 405 Mio. Euro. Vorerst verbinden nun zwei Zugpaare München, Innsbruck, Bozen, Verona und Bologna.