Eingezäuntes Haus auf Wiese
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Politik

Innsbruck: Streit über Bauvorhaben in Wald

Die geplante Sanierung eines alten Hauses in einem Wald nahe des Innsbrucker Stadtteils Hungerburg stößt auf Kritik. Während die Grünen das Bauvorhaben ihrer Gemeinderätin Janine Bex verteidigen, fordern andere Parteien volle Aufklärung.

Gemeinderätin Janine Bex betont, dass das Bauvorhaben rechtmäßig sei. „Wir haben einen Baubescheid und sind den Weg, wie jeder und jede Bürgerin in Innsbruck gegangen“, so Bex.

Janine Bex
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Janine Bex

Sie sieht es als sinnvoll an, Altbestand zu nutzen und nicht leerstehen zu lassen.

Doch diese Ansicht stößt auf Unverständnis bei anderen Parteien. Die FPÖ spricht von einem „Kahlschlag im Stadtwald“. Lebenswertes Innsbruck, eine Abspaltung der Grünen, fordert eine lückenlose Vorlage der Unterlagen zu diesem Bauvorhaben. Wie Bex ihrerseits betonte, sei die Rodung weder von ihr veranlasst noch auf ihrem Grundstück erfolgt.

Schuldzuweisungen und Rücktrittsaufforderung

Vizebürgermeister Andreas Wanker (ÖVP), der nun für den Wald in der Stadt zuständig ist, weist alle Verantwortung von sich, da er zum Zeitpunkt der Entscheidung noch nicht im Amt gewesen sei. Er nimmt Bürgermeister Georg Willi (Grüne) in die Pflicht – ebenso wie seinen Vorgänger als Vizebürgermeister, Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck). Aus Sicht von NEOS ist das Vorhaben von Bex nicht nachvollziehbar.

Gerald Depaoli
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Gerald Depaoli

Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) fordert sogar den sofortigen Rücktritt von Bürgermeister Willi. Depaoli ist allerdings selbst mit Vorwürfen konfrontiert, da beim Bau einer Parkplattform und einer Garage im Bereich seines Hauses die Bewilligungen gefehlt haben. Wie Depaoli selbst einräumt, sei aufgrund einer anonymen Anzeige festgestellt worden, dass ein Geräteschuppen und zwei Parkplätze auf seinem Grundstück nicht genehmigt seien. Beim Schuppen handle es sich um einen Altbestand. Der Spitzenkandidat von „Gerechtes Innsbruck“ erklärte gegenüber ORF Tirol, dass er nachträglich eine Genehmigung erwirken will. Das sei aber rechtlich nicht einfach, unter anderem weil ein Teil seines Grundstücks gegen seinen Willen von Bau- in Grünland umgewidmet worden sei, so Depaoli.

„Rodungsarbeiten behördlich festgelegt worden“

Bex wies gegenüber dem ORF alle Vorwürfe rund um die Rodung von Bäumen von sich. „Nahezu alles in diesem Bericht und auch die Fotos, die da gezeigt wurden, stehen nicht im Zusammenhang mit unserer geplanten Altbestandssanierung“, betonte sie. Diese Rodungsarbeiten seien aufgrund von „Gefahr im Verzug“ behördlich festgelegt worden, wie ihr von Nachbarn und der Feuerwehr bestätigt wurde.

Holzarbeiten im Wald
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Nach Angaben von Bex stehen die Rodungsarbeiten nicht in Zusammenarbeit mit ihrem Bauprojekt

Trotz der Kontroversen und Vorwürfe bleibt die Zukunft des Bauvorhabens und der betroffenen Waldfläche ungewiss.