Marillenblüte
ORF
ORF
Klima

Geosphere: Wärmster März in Tallagen

Nach dem wärmsten Februar der Messgeschichte war auch der abgelaufene März zumindest in den Tallagen der wärmste, der jemals aufgezeichnet wurde. Das meldete die Geosphere Austria am Dienstag. Die größten Abweichungen vom Jahresmittelwert gab es in Tirol im Unterland.

Der März 2024 lag im Tiefland Österreichs um 3,4 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 2,4 Grad. Das ergibt im Tiefland Österreichs Platz eins in der Reihe der wärmsten März-Monate in der 258-jährigen Messgeschichte und auf den Bergen Platz neun in der 174-jährigen Gebirgsmessreihe. Zudem war es der niederschlagsreichste März seit 15 Jahren.

An den meisten Tagen war es viel zu warm

An einer überwiegenden Anzahl an Tagen war es ungewöhnlich warm und die Tagesmitteltemperaturen lagen häufig zwischen drei und sechs Grad über dem mittleren Niveau. Die höchsten Abweichungen zum Klimamittel wurden vom Flachgau, über Oberösterreich und Niederösterreich bis ins Nordburgenland sowie in Teilen des Tiroler Unterlandes beobachtet, die Abweichung lag hier zwischen 3,5 bis 4,9 Grad. Das teilte die Geosphere Austria in einer Aussendung am Dienstag mit.

„Nach September und Oktober 2023 erreichten somit schon wieder zwei Monate in Folge neue Rekordwerte“, sagte Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere Austria. „Das ist insofern von Bedeutung, da es seit Beginn der Messreihe im Jahr 1767 bisher noch nie zwei wärmste Monate in Folge gab, jetzt kam das mit September-Oktober und Februar-März gleich zwei Mal innerhalb kurzer Zeit vor.“

Weniger Sonne, mehr Niederschläge

Die Sonne zeigte sich hingegen um 14 Prozent weniger als im vieljährigen Mittel, während die Niederschlagsmenge ein Prozent über dem Durchschnitt und damit ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Mittels lag. Da die März-Monate der vergangenen Jahre aber durchwegs zu trocken waren, reichte es für den niederschlagsreichste Monat seit 2009 (damals 74 Prozent über dem Mittel).

Oberhalb von 1.500 Meter Seehöhe gab es normale bis überdurchschnittliche Schneehöhen. In Vorarlberg und Tirol lagen die maximalen Schneehöhen um zehn bis 20 Prozent über dem Klimamittel. In Salzburg, Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark entsprachen die Schneehöhen einem durchschnittlichen März. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren gab es hingegen auch heuer in tiefen Lagen, unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe, wenig bis gar keinen Schnee, so die Geosphere Austria.

Frühe Marillenblüte

Die Natur entwickelte sich in der warmen Witterung der vergangenen Wochen sehr schnell: Die Marillenblüte war drei Wochen früher als im Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020 und vier Wochen früher als in der Klimaperiode 1961 bis 1990. Es war der früheste Termin der Marillenblüte in der seit 1946 bestehenden Beobachtungsreihe. Die frühe Entwicklung der Pflanzen macht sie jedoch zum Teil empfindlicher gegenüber Kaltlufteinbrüchen mit Frost, die alle paar Jahre auch bis etwa Anfang Mai noch vorkommen können.