Heli-Pad der Klinik Innsbruck
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Wissenschaft

Klinik als Vorreiter bei Krebsbehandlung

Die tirol kliniken wollen in den nächsten Jahren die für die Krebsbehandlung wichtigen CAR-T-Zellen selbst herstellen. Dies ermöglicht eine individuellere Behandlung von Patienten und eröffnet neue Möglichkeiten in der Behandlung von Krebsarten und Autoimmunerkrankungen.

Die tirol kliniken positionieren sich unter der Leitung von Blutbank-Leiter Harald Schennach als Vorreiter in der Krebsbehandlung. Er sieht in der Eigenherstellung von CAR-T-Zellen mehrere Vorteile. Sie ermögliche es, mehr Krebsarten und Autoimmunerkrankungen in den Fokus zu nehmen, die von großen Pharma-Unternehmen oft vernachlässigt werden.

CAR-Therapie:

CAR steht für Chimeric Antigen Receptor

Zudem sei die Herstellung von CAR-T-Zellen in den eigenen Laboren kosteneffizienter und ermöglicht eine präzisere Anpassung an bestimmte Erkrankungen. Schennach betont, dass die Herstellung in kleinerem Maßstab und viel individualisierter erfolgen kann.

Erste Behandlungen mit eigenen Zellen ab heuer

Noch heuer will das Institut für Transfusionsmedizin in Innsbruck erste Behandlungen mit eigenen Zellen durchführen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Innsbrucker Universitätsklinik für Hämato-Onkologie. Durch die Eigenherstellung von CAR-T-Zellen verändert sich das gesamte Prozedere der Therapie. Von der Entnahme der Zellen bei den Patienten bis zur genetischen Veränderung der Zellen kann alles selbst abgedeckt werden.

Blutbeutel
APA/Helmut Fohringer

Immun-Zellen zerstören Tumorzellen

Der Vorgang der Herstellung selbst sei dabei rasch beschrieben, so Schennach. Zunächst gewinne man bei den Patienten über spezielle Verfahren eine Unterform der weißen Blutzellen, die sogenannten Lymphozyten. „Die gesammelten Lymphozyten werden anschließend in unseren speziellen Laboren in steriler Umgebung weiter verarbeitet, genetisch verändert und schließlich den Patienten via Infusion als CAR-T-Zellen wieder verabreicht“, beschrieb der Blutbank-Leiter den Prozess.

Schließlich „dockten“ diese Immun-Zellen an den Tumorzellen an und zerstörten diese, fügte der Wissenschafter hinzu.

Künftig mehrere Zentrum für Herstellung von CAR-T-Zellen

Neben Innsbruck plant auch Wien CAR-T-Zellen in Hochreinlaboren in größerem Stil herzustellen. Schennach rechnet damit, dass es in naher Zukunft österreichweit drei Zentren für die Herstellung von CAR-T-Zellen geben wird.

Dies zeigt, dass Blutbanken mehr sind als nur Institute mit Versorgungsauftrag für Blutkonserven. Sie stehen an vorderster Front bei aktuellen Forschungsentwicklungen und tragen maßgeblich zur Verbesserung der Krebsbehandlung bei.