In Schleedorf (Flachgau) kann man lernen, wie man Pilze selbst züchtet. Es soll nur eine Woche dauern, bis die Austernpilze zum Verkochen groß genug sind. Das geht laut Kursteilnehmern so schnell, dass man ihnen fast beim Wachsen zusehen kann.
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Wissenschaft

In Tirol wird an Möbeln aus Pilzen geforscht

Das faserige Netzwerk von Pilzen, das spinnwebenähnliche Pilzmyzelium, wird von Tiroler Forschern als vielseitig einsetzbarer nachhaltiger Werkstoff angesehen. Meist breitet es sich verborgen in der Erde bzw. in Bäumen aus. Als langfristiges Ziel eines Forschungsprojektes sollen daraus nun Möbel entstehen.

200.000 Euro stellt die Tiroler Landesregierung für die Kalenderjahre 2024 bis 2026 der Universität Innsbruck und der MRCA Mushroom Research Center Austria GmbH in Innsbruck zur Verfügung. Das gab das Land am Sonntag in einer Aussendung bekannt. Konkret geht es unter anderem um die Herstellung eines Wohnzimmersessels aus Pilzmyzelium.

Das Möbelstück soll sowohl den ergonomischen und funktionalen Anforderungen entsprechen als auch den täglichen Belastungen, die für ein Möbelstück typisch sind, standhalten können. Die langfristige Vision des Projekts besteht darin, Materialien auf Basis von Myzelium zu züchten und daraus Verbundwerkstoffe herzustellen. Ziel ist es weiters, einen Katalog von Möbelprodukten zu entwickeln.

Pilzmyzelium schon vielfältig eingesetzt

Was Pilzmyzelium so besonders macht, ist seine Fähigkeit, robuste und vielseitige Materialien zu bilden, die dadurch die gesuchte nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Materialien darstellen können. Bereits jetzt werden Verpackungen, ziegelähnliche Materialien und sogar prototypische Fahrradhelme auf Basis von Pilzmyzelium hergestellt. „Investitionen in solche Projekte sind auch Investitionen in eine nachhaltige Zukunft. Neue, kreative Ideen sind für den Fortschritt im Zeichen der Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit wesentlich,“ so das Land Tirol in seiner Aussendung.