Taubenturm im Bau in Innsbruck
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Tiere

Innsbruck: Umstrittene Pläne für Taubenturm

Wegen der Tauben gibt es in Innsbruck immer wieder Beschwerden von Anrainerinnen und Anrainern. Nun soll ein neuer Taubenturm die Tiere an einem Ort bündeln, um so deren Vermehrung zu kontrollieren. Der Wildtierbeauftragte der Stadt erklärt das Projekt, das für hitzige Debatten sorgt.

Tauben sind in vielen Städten ein Problem. In Innsbruck gibt es etwa 2.000 davon. Der Turm im Innsbrucker Stadtteil Olympisches Dorf soll nun die angespannte Lage verbessern. Drei Meter hoch und mit Landemöglichkeiten, Futter- und Nistplätzen ausgestattet – so ist der Turm für die etwa 100 Tauben im O-Dorf in der Nähe der Mittelschule geplant. Der Taubenschlag in der Schule wurde vor zwei Jahren geschlossen, die Tiere sind allerdings geblieben, was weiterhin für Probleme sorgt.

Mit dem Taubenturm will die Stadt in einem Pilotprojekt eine Lösung bieten. „Es geht darum, dass man ihnen Orte bietet, wo sie geduldet werden und sein dürfen, wo man es ihnen schmackhaft macht mit artgerechtem Futter, da haben sie Wasser und einen Witterungsschutz sowie Brutmöglichkeiten“, sagte der Wildtierbeauftragter der Stadt Innsbruck, Thomas Klestil.

Große Bedenken bei Anrainerschaft

Die Pläne für den Taubenturm lassen die Wogen hochgehen. Bei den Anrainerinnen und Anrainern gibt es viele Befürchtungen, zum Beispiel, dass ein Taubenturm weitere Tauben anziehen könnte. Auch im Wahlkampf für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl in Innsbruck am 14. April ist die Maßnahme laufend ein Thema. Kürzlich kam es unter Beteiligung mehrerer Parteienvertreterinnen und -vertreter zu einem Protesttreffen, wie MeinBezirk.at berichtete.

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Taubenturm Olympisches Dorf Innsbruck
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Der im Bau befindliche Taubenturm im Innsbrucker Olympischen Dorf sorgt für Kritik
Taubenturm Innsbruck
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Die Anrainerinnen und Anrainer fühlen sich bei der Planung des Pilotprojekts nicht eingebunden
Taubenschlag Tauben Taube
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Tauben sollen im neuen Turm einen Ort finden, wo sie Witterungsschutz und Wasser bekommen
Thomas Klestil, Wildtierbeauftragter Stadt Innsbruck
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Der Wildtierbeauftragte der Stadt Innsbruck, Thomas Klestil, meint, der Taubenturm könne dazu beitragen, die Population zu verringern

Klestil geht nicht davon aus, dass der Taubenturm die Population vergrößern werde. Im Gegenteil: Man wolle sie damit reduzieren. Es sei die einzige tierschutzgerechte Methode, wie eine Population verringert werden könne: „Indem man sie gar nicht erst auf die Welt kommen lässt und nachhaltig die Eier austauscht und so eine gesunde, kontrollierte Taubenpopulation erzeugt“, so Klestil.

Füttern: Von Verboten zu Angeboten

Ein anderes Problem ist das Füttern der Tauben. In Innsbruck gibt es grundsätzlich ein Fütterungsverbot, das allerdings wenig abschreckend ist. Der Wildtierbeauftragte der Stadt meinte dazu: „Deswegen bin ich eher der Meinung: weg von den Verboten hin zu Angeboten und ihnen einfach Orte bieten, wo wir mit ihnen gemeinsam die Tauben füttern können.“ So könne man sie auch zum Taubenturm lenken, sowohl die Tauben als auch die Fütterer.