Derzeit gibt es in Tirol knapp 150 freiberufliche oder selbständige Tierärztinnen und Tierärzte, knapp 60 sind angestellt. Derzeit gibt es 129 Tierarztpraxen, 64 davon sind Nutztierpraxen. Etwa 40 Prozent der Tierärztinnen und Tierärzte sind zwischen 56 und 65 Jahre alt und werden voraussichtlich innerhalb der nächsten zehn Jahre in Pension gehen. Damit droht in Tirol ein Mangel vor allem im Nutztierbereich.
Wiederkäuer-Modul kann in Tirol absolviert werden
Aus diesem Grund wurde schon 2022 ein Grundsatzbeschluss zur Sicherung der tierärztlichen Versorgung in Tirol gefasst und ein Übereinkommen mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien geschlossen. 20 Studierende können jedes Jahr in Kooperation mit vier ansässigen Tierarztpraxen in Tirol das Vertiefungsmodul „Der Wiederkäuer im Alpenraum“ in Tirol erledigen. Außerdem wurde ebenfalls bereits 2022 eine Stiftungsprofessur geschaffen. Der Professor für Wiederkäuer im Alpenraum Lorenz Khol leitet auch die Außenstelle der Weiner Vetmeduni in Tirol.
Summer School in Rotholz
Interessierte, die einen Einblick in das Studium und den Beruf gewinnen wollen, können heuer vom 8. bis zum 12. Juli in Rotholz an der Summer School VetINNSights teilnehmen und sich jetzt bereits dafür bewerben. Die Bewerbungsfrist endet mit 26. April, die Teilnahme an der Sommerwoche ist kostenlos.
Bewerbungen
Lebenslauf, Foto und Motivationsschreiben sind bis spätestens 26. April 2024 an vet.summerschool@tirol.gv.at zu richten. Eine Zu- oder Absage erfolgt bis Mitte Mai.
Im Rahmen von Vorträgen und Workshops mit Lehrenden der Vetmeduni, im Austausch mit praktizierenden Tiroler Tierärztinnen und Tierärzten und auf Exkursionen werden verschiedene Themen mit Schwerpunkt Nutztiermedizin bearbeitet. Außerdem werden das Studium und das Aufnahmeverfahren an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien vorgestellt.
"Idealerweise sollte die Summer School bereits ein Jahr vor der geplanten Aufnahme eines Studiums oder auch früher absolviert werden“, rät Lorenz Khol, Professor für Wiederkäuer im Alpenraum und Leiter der Außenstelle der Vetmeduni in Tirol. Primär richtet sich die Summer School an SchülerInnen zwischen 16 und 19 Jahren.
Der zuständige LHStv Josef Geisler (ÖVP) bezeichnet die Summer School als eine von mehreren Initiativen des Landes Tirol, um mehr junge Menschen aus den westlichen Bundesländern nach Wien zum Studium zu bringen und so dem Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten auch in Tirol entgegenzuwirken. Wer mit sich den Gedanken trage, Veterinärmedizin zu studieren, solle die Summer School besuchen, so Geisler.
Sprengel-System wird überarbeitet
Als weitere Maßnahme soll das derzeitige Sprengeltierarztsystem überarbeitet werden. Um eine flächendeckende veterinärmedizinische Versorgung weiterhin zu gewährleisten, werden laut dem Land aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen mehr „Köpfe“ notwendig sein. Als Gründe dafür werden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitszeiten, oder der Wunsch nach einer Anstellung genannt.
Geld zur Sicherung der Versorgung
Heuer gibt es erstmals 300.000 Euro zur Sicherung der tierärztlichen Versorgung im Landesbudget. Diese sollen beispielsweise in Form von Starthilfen bei Praxiseröffnungen oder bei Praxisübernahmen vor allem in jenen Gebieten eingesetzt werden, in denen die veterinärmedizinische Grundversorgung gefährdet ist.