Recyclinghof-Leitstelle
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Chronik

Zentrale Leitstelle für Recyclinghöfe

In der Abfallwirtschaft hält die Digitalisierung immer mehr Einzug. So können von einer Leitstelle in Landeck Recyclinghöfe zentral überwacht und auch gesteuert werden. Ein Vorteil des Systems ist, dass Recyclinghöfe damit 24 Stunden pro Tag zugänglich gemacht werden können.

Im Sommer des Vorjahres nahm der Recyclinghof in Ischgl im Paznauntal seinen Betrieb auf. Wer den Recyclinghof rund um die Uhr nutzen möchte, muss sich anmelden und zustimmen, dass gewisse Daten verarbeitet werden dürfen. Wer das nicht möchte, kann seinen Müll nach wie vor zu den konventionellen Betriebszeiten abgeben, ohne von Kameras gefilmt zu werden.

Recyclinghof Ischgl
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Der im August 2023 in Ischgl eröffnete Recyclinghof

Entwickelt wurde das System vom Unternehmen Wiegon. Außerhalb des konventionellen Betriebs sehe man über die Kameras, wenn es Probleme gebe und greife mittels Zugriffssteuerung ein, erklärt Wiegon-Geschäftsführer Armin Wolf. Davon profitierten sowohl kleine als auch große Wertstoffhöfe. Laut dem Wiegon-Mitgesellschafter und Geschäftsführer des Vereins Umweltwerkstatt, Bernhard Weiskopf, lassen sich vom Leitstand in Landeck aus bereits sieben Anlagen im Bezirk Landeck steuern.

Neue Anlage auch in Jenbach

In Tirol und Vorarlberg wird noch eine Reihe weitere Anlagen gesteuert, allerdings nicht alle auf dem Niveau der Anlage in Ischgl. In Jenbach ging im November eine neue Anlage ähnlich der in Ischgl in Betrieb, sie befindet sich derzeit aber noch nicht im autonomen Betrieb.

Auto in digitalisiertem Recyclinghof
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Außerhalb der normalen Öffnungszeiten ist die Müllabgabe mit Karte möglich

Interesse aus anderen Ländern

Wiegon ging 2023 als eigene Firma aus den lokalen Partnern ematric systems GmbH (Automatisierungstechnik), Sawa Tec GmbH (Abfallwirtschaft, Umwelttechnik) und dem Büro Maisengasse (Digitalisierung, Design) hervor. Die Umsetzung von digital gesteuerten Wertstoffhöfen stößt laut Geschäftsführer Wolf auch in anderen Ländern auf Interesse. So gebe es Anfragen aus Kärnten, Deutschland, der Schweiz oder auch aus Norwegen.

In Deutschland wird gemeinsam mit einer deutschen Firma ein Konzept zur Steuerung des Wertstoffhofnetzes mit 19 Standorten umgesetzt. Der Landkreis umfasse zehn Städte und zwölf Gemeinden, der Zweckverband sei somit für die Müllentsorgung von rund 275.000 Bürgerinnen und Bürgern verantwortlich.