Erwachsene und Kinder am Fuße der Schneeberglifte
Gruber
Gruber
Wirtschaft

Schneeberglift in Thiersee steht vor dem Aus

Der Schneeberglift in Thiersee (Bezirk Kufstein) könnte nach der kommenden Wintersaison endgültig stillstehen, damit rechnen die Betreiber. Eine weitere Finanzierung des Kleinstskigebietes kam nicht zustande, weil der Tourismusverband nicht zustimmte.

Bereits zwischen 2016 und 2018 standen die Schneeberglifte still. Eine Bürgerinitiative von drei Thierseern rettete im Dezember 2018 das kleine Skigebiet mit finanzieller Unterstützung durch das Land, die Gemeinde und den Tourismusverband. Doch jetzt soll endgültig Schluss sein. Denn die Bewilligungen für den 62 Jahre alten Schneeberg-Schlepplift laufen aus, der Neubau kann nicht finanziert werden.

TVB will Anteil nicht zahlen

Der Plan der drei Betreiber umfasste neben dem Neubau des Schlepplifts auch Schneekanonen, ein neues Betriebsgebäude und ein Kinderland mit Zauberteppich. 3,4 Millionen Euro sollte das kosten. Vom Land rechnete man mit einem Zuschuss in der Höhe von 1,5 Millionen Euro, erklärten die Projektinitiatoren in einer Aussendung. Die restlichen 1,9 Millionen sollten gleichmäßig unter den Betreibern, der Gemeinde Thiersee und dem Tourismusverband Kufsteinerland aufgeteilt werden.

Der Tourismusverband stimmte diesem Plan allerdings nicht zu. „Völlig unerwartet und überraschend“, wie die Betreiber in der Aussendung wissen lassen. Angesichts von Rücklagen des TVB in Millionenhöhe sei das unverständlich, zeigten sie sich enttäuscht. Der 62 Jahre alte Lift werde im kommenden Winter definitiv seine letzten Runden drehen. Man wolle aber zumindest noch die beiden kleinen Tellerlifte sanieren. Möglicherweise könnte ein Schlepplift in stark verkürzter Variante realisierbar sein, so die Betreiber gegenüber dem ORF Tirol. Das sei aber nur als Notvariante zu sehen.

Erwachsene und Kinder auf der Piste
Gruber
Drei Lifte gibt es im kleinen Skigebiet, einer davon besteht seit den 1960er Jahren

Beschneiung laut TVB nicht durchgängig möglich

Der TVB Kufsteinerland reagierte einerseits mit Verständnis auf die Reaktionen: „Wir verstehen die Enttäuschung und die Emotionen vor Ort, die mit dieser Entscheidung verbunden sind“ und legte andererseits seine Gründe für die Entscheidung dar: Da sich die Lifte auf rund 1.000 Metern Seehöhe befinden würden, sei eine durchgängige Beschneiung nicht möglich.

„Angesichts der aktuellen Fakten und Prognosen zum Klimawandel ist es unsere Pflicht, Projekte kritisch zu hinterfragen und nur solche zu unterstützen, die eine langfristige Perspektive bieten“, hieß es. Der TVB führte zudem seine strategische Ausrichtung und finanzielle Verantwortung ins Treffen. Trotz einer möglichen Schließung gebe es ausreichende Angebote für sanften Wintertourismus in der Region.