52 Jahre nach Genehmigung und Errichtung des Wirtschaftsgebäudes in Neustift im Stubaital erhielt Landwirt Peter Falbesoner einen Abbruchbescheid. 1974 hatte er den Stall nach dem Tod seines Vaters übernommen. Es seien herausfordernde Zeiten für ihn gewesen, erzählt er. „Und jetzt, weil es halbwegs geht, kann ich den Stall abreißen. Ich habe nicht die Möglichkeit, das Heu einzulegen, ich kann kein Vieh mehr halten. Das ist unmöglich, das Todesurteil“, sagt der 78-jährige Landwirt.
Nachbarschaftsstreit wird vor Gericht ausgetragen
Dem Abbruchbescheid durch den Bürgermeister waren jahrelange Streitigkeiten mit einer Nachbarin vorausgegangen. Sie ist seit zehn Jahren Eigentümerin des angrenzenden Gasthauses „Altbärenbad“ – früher im Besitz der Familie Peter Falbesoners. Viermal klagte sie den Landwirt. Zwei Klagen wurden abgewiesen, zwei laufen noch. Ihr Anwalt ließ die Grenzen der Liegenschaft feststellen, mit dem Ergebnis, dass der Stall, der vor 54 Jahren errichtet wurde, falsch stehe, wie er in einer Stellungnahme gegenüber dem ORF Tirol schrieb. Die Eigentümerin war zu keiner öffentlichen Stellungnahme bereit.
Falbesoners Anwalt Ewald Jenewein will das nicht gelten lassen: „Es wurde im Jahr 1970 eine Bauverhandlung an Ort und Stelle durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt hat ein großer Teil des Gebäudes schon bestanden, außer der Holzarbeiten war alles schon fertig. Das heißt, die Behörde hat mit dem Sachverständigen genau gewusst, wo das Gebäude steht und hat dann zehn Tage später die Baugenehmigung erteilt.“
Letzte Hoffnung liegt in Wien
Vergangenes Jahr ließ der Bürgermeister von Neustift Falbesoner den Abbruchbescheid zukommen. Die Beschwerde des Landwirts beim Landesverwaltungsgericht wurde abgewiesen. Seine letzte Hoffnung ist eine außerordentliche Revision beim Verwaltungsgericht in Wien. Eine Entscheidung kann Monate oder kann sogar Jahre dauern.