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Wirtschaft

Baubranche klagt über düstere Prognosen

Einen getrübten Blick liefert die Tiroler Bauvorschau des Landes und der Wirtschaftskammer auf das heurige Jahr. Die Bauwirtschaft, so die Prognosen, gehe um durchschnittliche 2,5 Prozent zurück. Beim Wohnbau betrage der Rückgang sogar fast 20 Prozent.

Der Tiefbau entwickle sich mit einem Plus von 4,7 Prozent positiv. Das sei beispielsweise auf Großprojekte wie den Brennerbasis-Tunnel zurückzuführen. Deutliche Rückgänge mit 9,1 Prozent werden hingegen beim Hochbau erwartet. Im Wohnbereich sei das Minus mit 19,7 Prozent besonders drastisch. Das drücke auf die Stimmung. Um diese zu heben fordert der Vizepräsident der Tiroler Wirtschaftskammer Anton Rieder unter anderem Anpassungen bei der Wohnbauförderung.

Anton Rieder
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WK-Vizepräsident Anton Rieder

Zweckwidmung für Wohnbauförderung

Rieder kritisierte, dass das Geld für Wohnbauförderungen auch für andere Zwecke verwendet werde. „Man sagt immer gerne das Geld hat kein Mascherl, das Wohnbauförderungsgeld hat ein Mascherl, weil das speist sich aus den Abgaben der Arbeitnehmer und aus den Rückflüssen der Wohnbauförderungsdarlehen. Das gehört in den Wohnbau und sonst nirgends hin. Wir fordern endlich eine Zweckwidmung dieser Wohnbauförderungsmittel, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann, dass man Wohnbauförderung-Gelder für alles mögliche verwendet“, so Rieder.

Mit einer ähnlichen Argumentation wie Wirtschaftskammer-Vizepräsident Rieder hatten zuletzt NEOS im österreichischen Nationalrat gegen ein Wohnbaupaket gestimmt – mehr dazu in: Wohnbaupaket mehrheitlich beschlossen. Der Nationalrat hatte am 20. März dem von der schwarz-grünen Bundesregierung angekündigten Wohnbaupaket zugestimmt. Es soll etwa Erleichterungen bei Wohnbaukrediten bringen.

Mario Gerber
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Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP)

Millionen an Wohnbauförderungen zugesichert

Vonseiten der Landesregierung war bei der Präsentation der Bauvorschau Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) vertreten. 286 Millionen Euro an Wohnbauförderungen seien 2023 zugesichert worden und damit 63 Prozent mehr als im Jahr davor, argumentierte er. Hinzu käme ein weiteres Sonderförderungsprogramm, das die Bauwirtschaft angekurbelt habe.

Gerber, gleichzeitig Tourismuslandesrat, spielte auch auf die Rolle von Tourismusbetrieben an. „Die Saison ist durchaus gut gelaufen. Ich höre von vielen Seilbahn- und Tourismusbetrieben, dass sie auch dieses Jahr wieder kräftig investieren wollen. Das stimmt mich positiv, dass der Tourismus seinen Teil dazu beitragen kann, dass die Bauwirtschaft neuen Schwung bekommt“, wurde Gerber in einer Aussendung der Wirtschaftskammer zitiert.