Der Abschnitt zwischen der Tschingelsgalerie und der Kanzelkehre auf der B180 ist ein neuralgischer Bereich. Aus dem steilen, felsigen und labilen Gelände oberhalb der Straße brechen immer wieder Gesteinsbrocken aus, die teilweise die vorhandenen Steinschlagschutznetze durchbrechen. Mit zunehmenden Wetterextremen nahmen diese Ereignisse in den vergangenen Jahren zu.
8.500 Kubikmeter Fels müssen abgetragen werden
Bevor der eigentliche Bau beginnen kann, sind umfangreiche Arbeiten nötig. Die bestehenden Steinschlagschutznetze müssen auf einer Länge von 800 Metern versetzt werden, zudem müssen große Mengen an Felsen abgetragen werden. „Wir gehen davon aus, dass wir rund 8.500 Kubikmeter Fels abräumen müssen, um die Arbeitssicherheit zu gewährleisten“, erklärt Günter Guglberger, Leiter des Sachgebiets Brücken- und Tunnelbau beim Land Tirol.
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der Gefahrenlage ist eine Straßensperre für diese Arbeiten unausweichlich. Die Umleitung erfolgt über die Engadiner und die Martinsbrucker Straße. Rund um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober sowie während der Wintersaison 2024/2025 kann der Verkehr ohne Einschränkungen zweispurig über das Baufeld geführt werden.
Auch in den Jahren 2025 und 2026 sind mehrwöchige Tages- und Vollsperren erforderlich. Im Regelfall wird der Verkehr nach dem Abschluss der Vorarbeiten ab Mai 2025 einspurig mit Ampelregelung über das Baufeld geführt. Diese Verkehrsregelung dauert bis zum Herbst 2026.
Vor Fertigstellung Ende 2026 muss die Straße für weitere drei Monate von September bis November von 8.00 bis 18.00 Uhr für die Finalisierung der Ausbauarbeiten und Asphaltierungsarbeiten gesperrt werden.
Eines der anspruchsvollsten Bauprojekte Tirols
Günter Guglberger bezeichnet den Bau der Kanzelgalerie als eines der anspruchsvollsten Bauprojekte Tirols. Die beengten Platzverhältnisse und die technischen Anforderungen stellen eine Herausforderung dar. Die Galerie wird als Stahlbetongalerie ausgeführt, wofür allein 2.300 Tonnen Baustahl und 16.000 Kubikmeter Beton notwendig sind.
Zusätzlich bedarf es auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen durch Felsvernetzungen und Spritzbeton. Die Kosten für die Errichtung der Kanzelgalerie werden rund 40 Millionen Euro betragen.