Kitzbüheler Horn im Winter
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Tourismus

Diskussion über Zusammenschluss auf Horn

Die Idee einer Skiverbindung St.Johann/Kitzbühel über das Kitzbühler Horn lebt erneut auf. Während der Oberndorfer Bürgermeister den Zusammenschluss fordert und Kitzbühel zumindest nicht abgeneigt ist, halten sich die Bergbahnen St. Johann bedeckt.

Das fast 2.000 Meter hohe Kitzbüheler Horn mit Fernsehturm ist der bekannteste und markanteste Berg im Bezirk Kitzbühel und daher mit viel Nostalgie behaftet. Vor 130 Jahren fuhr der Kitzbüheler Tourismuspionier Franz Reisch erstmals mit seinen Skiern, damals noch „Schneeschuhe“ genannt, über das Horn ab. Der Berg ist von den Gemeinden Kitzbühel, Oberndorf und St. Johann gut einsehbar und für alle drei Gemeinden der Hausberg. Bis zum Gipfel erschlossen ist das Horn aber lediglich im Südosten von Kitzbühel aus.

Konkrete Pläne in der Schublade verschwunden

An den Nordwesthängen reicht die Harschbichlbahn von St. Johannn aus nur auf knapp über 1.600 Meter Höhe und es gibt keine Verbindung der beiden Skigebiete. Für einen Zusammenschluss über das Horn gab es 2006 bereits ein fertiges Projekt mit Speicherteich und drei neuen Liften, sowie eine Absichtserklärung beider Bergbahnen, die Verbindung zu realisieren. All das verschwand jedoch in der Schublade.

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Das markante Kitzbüheler Horn ist weithin sichtbar

Mit dem sogenannten Krankenhaus-Streit zwischen St. Johann und Kitzbühel wurden die Pläne dann endgültig zu den Akten gelegt. Die Beziehung zwischen beiden Gemeinden ist seitdem nicht die beste. Der Oberndorfer Langzeitbürgermeister Hans Schweigkofler (SPÖ) fordert, die Zusammenschlusspläne wieder aufleben zu lassen.

Schweigkofler appelliert an St. Johann und Kitzbühel

Die Gemeinde Oberndorf ist an den St. Johanner Bergbahnen nur mit wenigen Prozenten beteiligt. Schweigkoflers Forderung richtet sich somit an Kitzbühel und St. Johann. Die beiden sich konkurrierenden „Big Player im Bezirk“ müssten über den Tellerrand hinausschauen und den „Kirchturm kürzen“, fordert Schweigkofler.

Kitzbühel sieht St. Johann am Zug

Für Kitzbühels Bürgermeister und Aufsichtsratschef der Bergbahnen, Klaus Winkler (ÖVP), könnte der Zusammenschluss schon möglich sein. Zuvor müssten aber die St. Johanner Bergbahnen modernisieren. Was man so hört, seien hier enorm viele Investitionen notwendig, sagt Winkler. „Wir haben uns herausgeputzt und das darf man auch von einer Braut erwarten“, so Winkler. Man sei nicht nachtragend, der Krankenhausstreit spiele keine Rolle mehr.

Investitionen lassen auf sich warten

St. Johanns Bürgermeister und Bergbahnen Aufsichtsratschef Stefan Seiwald (ÖVP) will sich nicht in die Karten blicken lassen. Er teilt schriftlich mit, dass dieses Thema derzeit bei der Bergbahn St. Johann nicht auf der Agenda stehe. „Vielmehr kümmern wir uns derzeit darum, die nächsten strategischen Schritte für die Bergbahnen St. Johann zu setzen“, so Seiwald weiter. Gemeint sind wohl hohe Investitionen, die aber sehr zum Unmut von Hüttenwirten und Grundbesitzern auf St. Johanner Seite auf sich warten lassen.

Kritik an einer mangelnden Transparenz

Seit zwei Jahren führt eine Bayerisch-Tiroler Investorengemeinschaft mit dem Hauptgesellschafter, dem einflussreichen Mehrfachunternehmer und Geschäftsführer der Bergbahn Hohe Salve, Anton Pletzer, die Bergbahn St. Johann. Pletzer wollte dem ORF kein Interview geben. Medienberichten zu Folge wolle man rund 60 Millionen Euro in die Erneuerung der alten Bahnen stecken. Hans Foidl, Grundbesitzer und Vermieter, kritisiert mangelnde Transparenz. Es seien Investitionen fällig. Die Besitzer würden da sicher etwas planen und hätten etwas im Hinterkopf, sagt Foidl, „leider erfragen wir es bis jetzt nicht“.

Für Landesumweltanwalt nicht mehr zeitgemäß

Ein Skizusammenschluss über das Horn mache auch wirtschaftlich Sinn, sagt Hans Berger, Wirt der Harschbichlalm. Die Saison werde immer kürzer und die Leute immer weniger. Von Jahr zu Jahr werde es ruhiger. „Stillstand ist Rückschritt“, sagt Berger, der sich von den Bergbahnen einen neuen Lift wünscht. Mit dem Lift solle es vom Harschbichl bergauf gehen zum Gipfel des Kitzbüheler Horns und zum Liftzusammenschluss. Doch bis dahin dürfte wohl noch eine Zeit vergehen. Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer beispielsweise findet solche Ski-Verbindungen auch aufgrund der Klimaerwärmung nicht mehr zeitgemäß.