Geldscheine
dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Wirtschaft

Arbeitslose: Tiroler Geld fließt nach Osten

In der österreichischen Arbeitslosenversicherung ist es im Jahr 2023 zu einer Umverteilung von circa 700 Mio. Euro von den westlichen zu den östlichen und südlichen Bundesländern gekommen. Laut der Kurzstudie der Innsbrucker Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) wird in Tirol deutlich mehr einbezahlt als ausbezahlt.

Die Gesamtausgaben für Arbeitslosenunterstützung beliefen sich im Vorjahr auf knapp sechs Milliarden Euro. Die Arbeitslosenversicherung wird im Umlageverfahren aus Pflichtbeiträgen finanziert, die annähernd zu gleichen Teilen von den sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern und den Beschäftigungsunternehmen stammen.

Grafik Arbeitslosenversicherung Nettoempfänger und Nettozahler nach Bundesland
APA

Der emeritierte Volkswirtschaftsprofessor Viktor Steiner von der FU Berlin analysierte in der GAW-Studie auf Basis von Versichertendaten des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherung den Anteil der Arbeitslosenunterstützung (Arbeitslosengeld und Notstandshilfe) an den am Arbeitsort geleisteten Arbeitslosenversicherungsbeiträgen.

Niederösterreich größter Nettoempfänger

Der größte Nettoempfänger war im Vorjahr Niederösterreich mit einem Anteil von 125 Prozent, gefolgt von Wien mit 122 Prozent, Burgenland (118 Prozent) und Kärnten (116 Prozent). Die Arbeitskräfte in allen anderen Bundesländern haben insgesamt mehr Arbeitslosenversicherungsbeiträge (ALVB) eingezahlt als sie Arbeitslosenunterstützung (ALU) herausbekommen haben. Der ALU/ALVB-Anteil belief sich 2023 auf 97 Prozent in der Steiermark, Salzburg (76 Prozent), Oberösterreich (72 Prozent), Vorarlberg (69 Prozent) und Tirol (65 Prozent).

Hoher Anteil an Notstandshilfen

Der „überwiegende Teil“ der Umverteilung von West- nach Ost- und Südösterreich resultiere „aus den hohen Anteilen der im Prinzip unbefristeten Notstandshilfe an der gesamten Arbeitslosenunterstützung, wobei Wien den mit großem Abstand höchsten Anteil aufweist“, heißt es in der Analyse. Das Ausmaß der Umverteilung habe sich aber gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 kaum verändert.