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Landwirtschaft

Streit um Photovoltaik-Anlage auf Acker

In Mils bei Hall sorgt ein Photovoltaikprojekt für Diskussionen. Ein Bauer möchte auf einem seiner Felder eine Photovoltaikanlage mit drei Meter hohen und senkrechten Paneelen errichten. Gemeinde und Bauernvertretern protestieren gegen das Vorhaben.

Das Gemüsefeld der Familie Legner im Süden von Mils ist 15 Hektar groß, also so groß wie etwa 20 Fußballfelder. Matthias Legner erklärt, die geplante Anlage trete nicht in direkte Konkurrenz zur Landwirtschaft, „hier soll Photovoltaik neben der Landwirtschaft funktionieren“.

Drei Menschen vor Acker
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Der Besitzer will auf dem Acker Landwirtschaft betreiben und zugleich Strom produzieren

Landwirtschaft zwischen den Paneelen

Geplant sind drei Meter hohe senkrechte Elemente, die auf der Vorder- und Rückseite Strom produzieren können. Dazwischen sind jeweils neun Meter Platz. Da soll weiterhin Gemüse angebaut werden. Legner spricht teilweise auch bezüglich der Landwirtschaft von einem Mehrwert, etwa durch weniger Verdunstung und Winderosion.

Photovoltaikanlage auf Grünfläche
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So ähnlich könnte die Anlage in Mils ausschauen

Gemeinde: Bedenken wegen Ortsbild

Kritik an dem Projekt kommt von der Gemeinde. Die landwirtschaftlichen Felder, auf denen die Anlage entstehen soll, würden zu den wertvollsten der Region gehören, heißt es. Bürgermeisterin Daniela Kampfl sagt, es sei legitim, dass ein Unternehmer aus seinem Grund und Boden Gewinn abschöpfen möchte. Für die Gemeinde Mils würden der landwirtschaftlich wertvolle Boden und die negativen Auswirkungen auf das Ortsbild überwiegen.

Acker
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Die Bürgermeisterin äußert Bedenken wegen der landwirtschaftlichen Fläche und dem Ortsild

Landwirtschaftskammer: Versiegelte Flächen nutzen

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger sieht das ähnlich und verweist auf bereits versiegelte Flächen wie Dächer. Wenn das alles genutzt werde, habe man einen wichtigen Beitrag zur Energiewende geleistet.

Auch Dachnutzung kann Tücken haben

Familie Legner hat sich für ihr Vorhaben Unterstützung von einem Photovoltaikberater geholt. Er argumentiert, dass es ohne landwirtschaftliche Flächen in Zukunft nicht gehen werde. Der Hauptfokus seines Unternehmens liege zu 90 Prozent auf Dachflächen, sagt der Geschäftsführer Stefan Ortner. In Tirol seien jedoch große Dachflächen statisch nicht für Photovoltaikanlagen ausgelegt, „um die Ziele 2030 zu erreichen, benötigen wir natürlich auch Freiflächen“, so Ortner.

Ähnliche Projekte wie das in Mils geplante gibt es schon in Ostösterreich, Salzburg und Bayern. Sollte es genehmigt werden, wäre das Projekt in Tirol eine der ersten Anlagen dieser Art.