Der abgesenkte Wasserspiegel des Speicherteichs Finstertal
ZEITUNGSFOTO.AT
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Umwelt

WWF: Speicher im Kühtai besser nutzen

Die Umweltschutzorganisation WWF sieht in einer besseren Nutzung der Speicherseen im Kühtai eine Alternative zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal mit einem Stausee im Platzertal. Das neue, im Kühtai im Bau befindliche Kraftwerk sei im Verhältnis zur Größe der Stauseen sehr klein dimensioniert.

Mit einer Ausbauleistung von rund 130 Megawatt sei das aktuell in Bau befindliche Pumpspeicherkraftwerk Kühtai 2 nicht nur eines der kleinsten Pumpspeicherprojekte Österreichs der vergangenen Jahre, sondern im Verhältnis zu den beiden Speichern mit Volumina von 31 Millionen Kubikmetern beim derzeit im Bau befindlichen Speicher Kühtai bzw. 60 Millionen Kubikmetern beim Finstertalspeicher sehr klein dimensioniert. Das biete noch Potenzial für einen Ausbau, ohne neue Hochtäler fluten zu müssen, heißt es vom WWF.

Platzertal
Sebastian Frölich
Das Platzertal soll laut dem WWF so, wie es ist, erhalten bleiben

Von Jürgen Neubarth, der dazu im Auftrag des WWF eine Kurzstudie verfasste, heißt es, die TIWAG könne grundsätzlich weitere Pumpspeicherkraftwerke zwischen den bestehenden Speicherseen Finstertal, Längental und dem in Bau befindlichen Speicher Kühtai errichten. „So könnte man auf den geplanten Pumpspeicher im Platzertal verzichten und hat trotzdem zusätzliche Flexibilität in Tirol für den Ausgleich der Stromerzeugung aus Windkraft und Photovoltaik“, so Neubarth.

Zwei weitere Pumpspeicherkraftwerke für WWF möglich

Neubarth verweist auch auf die relativ geringe Fallhöhe von 178 Metern zwischen den Speichern Finstertal und Kühtai, damit würde ein zusätzliches Pumpspeicherkraftwerk Kühtai 3 deutlich mehr Maschinensätze und mehr Platz erfordern, die Bauweise würde sich aber grundsätzlich nicht von dem im Bau befindlichen Kraftwerk unterscheiden. Ebenso sieht man die Möglichkeit eines weiteren Pumpspeicherkraftwerks beim Speicher Längental gemäß der „TIWAG-Option 8“.

TIWAG Kraftwerk Kühtai
Hermann Hammer
Auch beim Speicher Längental gebe es die Möglichkeit für ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk

WWF verlangt Prüfung des Alternativvorschlags

Der WWF fordert von der Landespolitik die detaillierte Prüfung der aufgezeigten Alternativen, den sofortigen Stopp des Ausbauprojekts Kaunertal sowie den Schutz des Platzertals als Teil der Ötztaler Alpen vor jeglicher Verbauung. Pumpspeicherkraftwerke sollen nur mehr dort gebaut werden dürfen, wo bereits zwei Speicherseen vorhanden seien, heißt es vom WWF. Das werde so von anderen österreichischen Energieversorgern bei aktuellen Pumpspeicherprojekten auch umgesetzt.

Grüne fordern Mattle auf, Vorschlag zu prüfen

Von den Grünen hieß es in einer Reaktion, man fordere Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) auf, Alternativen zur geplanten Moorzerstörung im Platzertal durch den Landesenergieversorger TIWAG zu prüfen. Der WWF habe ein konkretes Alternativprojekt auf den Tisch gelegt, das einen Verzicht auf den beabsichtigten Speicher im Platzertal ermögliche. Von Klubobmann Gebi Mair heißt es: „Wenn sich herausstellt, dass die Alternative umweltfreundlicher und mit weniger Aufwand machbar ist, dann sollten die Pläne für die Überflutung des Platzertals eingestampft werden.“

Verein „lebenswertes kaunertal“ schließt sich WWF an

Der Verein „lebenswertes kaunertal“ schließt sich der Forderung des WWF nach einer Alternativenprüfung für den Pumpspeicher im Platzertal an. Mit Hinweis auf instabile Seitenhänge im Bereich des Gepatschhspeichers, würde ein Stopp des Projekts im Kaunertal auch die Sorge vor Naturgefahren im Kaunertal mindern.

Seit Staubeginn in den sechziger Jahren seien die Seitenhänge des Gepatschspeichers instabil geworden und stellten ein Risiko für das gesamte Kaunertal dar, heißt es in einer Aussendung des Vereins. Ein Rutschereignis im Jahr 2019 habe bereits zur Einschränkung des Betriebs im bestehenden Gepatschspeicher geführt.