Er war alles andere als ein subtiler Erzähler: Ungestüm und rau, um Gerechtigkeit ringend und immer fast genussvoll provozierend, stieß er das allzu bürgerlich denkende Publikum mit Freude vor den Kopf.
Enfant terrible der Literaturszene
Durch Aufenthalte in den USA und England und von der Literatur eines James Joyce ebenso beeinflusst, wie von der amerikanischen Underground-Szene, veröffentlichte er ab den 1970er Jahren Erzählungen, Kurzgeschichten, Romane, Lyrik, Hörspiele und Theaterstücke. Egon A. Prantl, dessen Texte sich um Krieg, Gewalt und soziale Ungerechtigkeiten drehten, war ebenso literarischer Geheimtipp wie auch Enfant terrible der Literaturszene – ein Image, das der Nachtmensch, Katzenfreund und oftmaliger Träger einer schwarzen Lederjacke gerne pflegte.
Geboren 1947 in Innsbruck war sein Leben zunächst auf einen bürgerlichen Beruf ausgerichtet. Er besuchte die Hotelfachschule in Hofgastein und machte 1966 die Hochschulberechtigungsprüfung, um Welthandel zu studieren, brach aber nach kurzer Zeit ab.
Mehrfache Auszeichnungen
Später führten ihn Lehraufträge zurück an die Universität: Er las über Poetik und über Film versus Buch. Der Rebell gegen das Establishment wurde von diesem vielfach ausgezeichnet: Prantl bekam unter anderem das Österreichische Dramatiker Stipendium und gemeinsam mit Hans Weigl den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb Prantl bereits am 1. März plötzlich infolge eines medizinischen Notfalls.