Das bedeutet im Vorjahresvergleich ein Plus von 20 Prozent (2023: 91,3 Mio. Euro) – Tendenz steigend. Das Vorjahr war vor allem von Hochwassern und Sturmereignissen geprägt. Das Ausgabenplus sei aber keineswegs etwas, „worauf man stolz sein müsste“, sondern vielmehr eine „Notwendigkeit“, meinte Geisler. Es gelte, den „Wirtschafts- und Siedlungsraum“ vor Naturgefahren zu schützen. Für 2023 zog er dahingehend eine positive Bilanz: Es seien nämlich keine Menschen verletzt oder getötet worden und im Siedlungsraum „kaum“ Schäden entstanden.
Höhere Ausgaben auch in Zukunft
Für die Zukunft sah Geisler jedenfalls mehr Investitionen auf Land, Bund und weitere Interessensgemeinschaften zukommen: Zum einen würden die Projekte teurer, zum anderen werden „die Maßnahmen sicher nicht weniger.“ Dies liege neben Auswirkungen durch den Klimawandel unter anderem daran, dass heutzutage die „Sicherheitsstandards“ schlichtweg höher seien als früher und etwa Eigentümer von Straßen bei Schadensereignissen „sofort reagieren“ müssten, sprach der Politiker in diesem Zuge von einer zunehmenden „Vollkasko“-Mentalität in der Gesellschaft.
Der Wald ist nicht nur in Osttirol ein Sorgenkind
Für das Jahr 2023 blieben den Verantwortlichen von Land Tirol, Wildbach- und Lawinenverbauung, Wasserbau und Forst vor allem Hochwasser- und Sturmereignisse in Erinnerung. Diese betrafen stark das Tiroler „Sorgenkind“ Wald – mittlerweile ist neben Osttirol auch zunehmend Nordtirol betroffen. Denn der Sturm habe vorwiegend in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land und Schwaz gewütet, hielt Landesforstdirektor Josef Fuchs fest. In „unwegsamem Gelände“ seien „kreuz und quer“ über 600.000 Festmeter Schadholz gelegen – ein Festmahl für den Borkenkäfer.
Prävention günstiger als Schadensbeseitigung
Daher habe man im Vorjahr mit zwei Millionen Festmeter Holz (2022: 1,5 Millionen) einen neuen Rekordwert an Holzmenge aufgearbeitet. Ganze 76 Prozent waren allerdings Schadholz, verdeutlichte Fuchs das Ausmaß. In den vergangenen Jahren habe man bei der Wiederaufforstung stark auf verschiedenste Baumarten gesetzt. In der Zwischenzeit habe sich der Fichtenbestand in Tirols Wäldern auf 40 Prozent reduziert. Fuchs betonte, dass präventive Investitionen um ein Vielfaches günstiger seien als die Beseitigung von Schäden.
Hundertjährliches Hochwasser im Ötztal
Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft, sprach von steigenden Ausgaben im Bereich der „Sofortmaßnahmen“. Nach den Hochwassern mussten 11,3 Millionen Euro aufgewendet werden, um Schäden zu beseitigen. Im Jahr zuvor waren dagegen 3,8 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen ausgegeben worden. Federspiel rief indes das Ausmaß des Naturereignisses in Erinnerung: Ende August wurde bei der Ötztaler Ache ein hundertjährliches Hochwasser gemessen, wobei eine Straße stark unterspült worden war. Am Inn wurde ebenfalls im Bereich Imst ein hundertjährliches Hochwasser registriert.
Lawinenschutzbauten in guter Qualität
Auch die Wildbach- und Lawinenverbauung sah sich mit Situationen konfrontiert, wo es galt, schnell zu handeln. Für 32 Projekte und 121 Schadensereignisse wurden 5,1 Millionen Euro ausgegeben. Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung, zeigte sich aber mit der Qualität der Schutzbauten zufrieden, die „gut funktioniert“ hätten.
Größter Posten ist Schutz vor Tal- und Hauptgewässern
Im Jahr 2024 wird einmal mehr der Fokus auf Tirols Flüsse und Wälder gelegt. Mit 30,7 Millionen Euro ist der Schutz vor Tal- und Hauptgewässern der größte Posten im Paket. 29,3 Millionen Euro gehen in den Schutzwald, 4,1 Millionen Euro sind in diesem Bereich für Unvorhergesehenes reserviert. 29,2 Millionen Euro fließen in den Schutz vor Wildbächen, für Lawinen sind 14,5 Millionen Euro vorgesehen. Für Erosion und Steinschlag wurden 6,6 Millionen Euro budgetiert.
Rund ein Viertel der Mittel geht in das borkenkäfergeplagte Osttirol. 16,5 Millionen Euro sind für den Bezirk Innsbruck-Land reserviert, 12,8 Millionen Euro für den Bezirk Schwaz und 12,2 Millionen Euro für den Bezirk Imst.