Nach eigenen Angaben ist die Kufsteiner Fachhochschule landesweit die einzige Einrichtung, die ein derartig fortschrittliches Gerät in Forschung und Lehre einsetzt. Die Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen und Smart Products & Solutions können damit hochkomplexe, funktionsfähige Bauteile aus Metall herstellen.
Gedruckt wird mittels Schweißverfahren
Christian Schmid, Professor für Produktentwicklung an der Fachhochschule Kufstein, ist verantwortlich für das Projekt. Er erklärte, dass mittels eines Lichtbogen-Schweißverfahrens gedruckt werde. „Es brennt ein Lichtbogen zwischen meinem kontinuierlich geförderten Draht und der Trägerplatte. Dieser Lichtbogen erzeugt die Schmelzwärme des Drahtes. Der Draht wird permanent zugeführt und durch die Relativbewegung wird eine Schweißnaht als Linie abgelegt. Das kann ich flächig machen oder rund, je nachdem welche Geometrie ich für das Bauteil benötige“, sagte der Produktentwickler.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Für den Metall-3D-Drucker gebe es sehr verschiedene Anwendungen. Man könne damit Verstärkungen – etwa Gitterstrukturen – auf Bauteile aufdrucken, um Material zu sparen, sagte Christian Schmid. Leichtbauanwendungen im Baubereich seien auch ein Thema oder im architektonischen Bereich würden oft sehr spezifische, gestalterisch aufwendige Bauteile verwendet. Diese werden zum Teil in sehr aufwendiger Handarbeit hergestellt. Da oft die Fachkräfte fehlen würden, könnten man hier den Drucker einsetzen.
Forschung und Lehre
„Der Metall-3D-Drucker soll zur Erforschung von optimierten, hybriden 3D-Druckprozessen und -anwendungen verschiedener Werkstoffe und Bauteile eingesetzt werden“, sagte der Professor für Produktentwicklung. „Ein weiteres, ebenso wichtiges Anwendungsfeld, ist die Lehre, in die der 3D-Drucker im Rahmen von Vorlesungen, Praxisprojekten sowie Bachelor- und Masterarbeiten eingebunden wird.“
Gleichzeitig würden die Studierenden das System ständig weiterentwickeln. Der Drucker ist eine Dauerleihgabe eines deutschen Unternehmens, das derartige Drucker herstellt. Es gebe einen regen Austausch zwischen dem Unternehmen und den Studierenden, sagte Christian Schmid.
Technik für Unternehmen nutzbar machen
Ein weiteres Ziel an der Fachhochschule Kufstein sei es, die Technik weiterzuentwickeln und für Betriebe und Unternehmen in der Region nutzbar zu machen. Es gebe bereits eine Zusammenarbeit mit einem Metallbau-Betrieb in Niederndorf, für den eine sechs Meter lange Druckanlage gebaut werde, sagte Christian Schmid. „Das ist ein relativ kleines Unternehmen, ein Handwerksbetrieb, der allerdings auch viel für die Industrie zuliefert. Der hat das Problem, dass es eben wenig Fachkräfte im Moment gibt, gerade Schweißer. Wir haben dann lange Zeit diskutiert und eine Lösung gefunden indem wir eine Automatisierungsanlage bauen.“
Neben rein technischen Anwendungen eröffnen sich laut Entwicklern durch das Metall-Druck-Verfahren auch im gestalterischen Bereich neue Möglichkeiten. So können beispielsweise metallene Designelemente direkt auf Bauteile aufgedruckt oder auch reine Kunstobjekte erschaffen werden.