Forum Alpbach
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Bildung

Forum Alpbach: Stipendium für junge Tiroler

Seit 25 Jahren vergibt der Club Alpbach Tirol Stipendien an junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die am Europäischen Forum Alpbach teilnehmen möchten. Ihnen wird zwei Wochen lang die Teilnahme ermöglicht, wo sie sich mit Politik- und Wirtschaftsprominenz sowie anderen jungen Menschen austauschen können.

Jährlich im August verwandelt sich Alpbach (Bezirk Kufstein) in einen Treffpunkt zum Gedankenaustausch. Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Kunst und Kultur kommen zusammen, um Fragen der Zeit zu diskutieren und Kontakte zu knüpfen. Mittendrin sind mehrere Hundert Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Der Club Alpbach Tirol ermöglicht jungen Menschen heuer zum 25. Mal durch Stipendien die Teilnahme an diesem Kongress, der von 17. bis 30. August unter dem Motto „Moment of Truth“ stattfinden wird. Voraussetzung ist, dass man zwischen 18 und 30 Jahre alt ist und in irgendeiner Weise einen Bezug zu Tirol hat. Eine abgeschlossene Matura oder ein Studium benötigt man nicht: „Wir ermutigen sogar ausdrücklich Leute, die einen Lehrabschluss haben oder aus einem technischen, naturwissenschaftlichen Bereich kommen“, erklärt Celina Moser, Co-Präsidentin des Club Alpbach Tirol. Wichtig sei vor allem die Neugier und die Bereitschaft, zu diskutieren und Neues zu lernen.

Kreative Arbeit

Für den Bewerbungsprozess hätte man sich bewusst gegen ein klassisches Motivationsschreiben entschieden und man achte nicht nur auf den Lebenslauf, damit auch Menschen mit einem niedrigeren Bildungsabschluss teilnehmen können, so die Verantwortlichen. Man muss auch eine Kreativarbeit zum Thema des Forums einreichen, da sei quasi alles erlaubt. In der Vergangenheit hätten Bewerberinnen und Bewerber etwa Spiele gestaltet oder Bilder gemalt. Bewerben könne man sich online, die Frist dafür läuft noch bis mindestens 31. März.

Ideen mitnehmen und umsetzen

Das Stipendium des Vereins deckt die Unterkunfts- und die Eintrittskosten für das Europäische Forum Alpbach. Die Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, an den Seminaren, Podiumsdiskussionen und Wanderungen mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft teilzunehmen.

Das Ziel des Programms sei es, dass die jungen Menschen mit neuen Ideen und Gedankenanstößen in ihre Region zurückkehren und diese dort in konkrete Projekte umsetzen. „Es gründen sich aus und in Alpbach laufend Initiativen“, schildert Moser, die selber 2020 zum ersten Mal als Stipendiatin am Kongress teilnahm. „Ich komme immer zurück mit zwei vollgeschriebenen Notizbüchern und knabbere im Prinzip das ganze Jahr dran. Man kommt mit ganz anderen Ansichten zurück, man überdenkt seine eigenen Standpunkte.“

Gemeinde Alpbach von oben
ORF
Für zwei Wochen im Jahr verwandelt sich dieses Bergdorf in einen internationalen Treffpunkt für zukunftsweisende Gespräche

Freundschaften knüpfen

Beim Europäischen Forum Alpbach würden auch viele neue Freundschaften entstehen: „Wenn ich in die Niederlande fahre, schreibe ich jemandem: ‚Hey, kann ich bei dir auf der Couch schlafen?‘ Das ist kein Problem“, so Moser. „Und wenn man eine Idee hat, findet man dort sicher auch Leute, mit denen man sie umsetzen kann.“

Viele ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten danach Initiativen gegründet und Projekte realisiert. Eine Gruppe von Stipendiatinnen und Stipendiaten von vergangenem Jahr arbeitet aktuell beispielsweise an einer Plattform, die dabei helfen soll, eine Wahlentscheidung für die EU-Wahl zu treffen. Andere Alumni hätten den Impact Hub Tirol gegründet.

Veranstaltungen auch unterm Jahr

Man bleibe auch nach der Teilnahme am Forum Alpbach regelmäßig mit Gleichgesinnten in Kontakt, weil das Netzwerk ständig wachse, erzählt Moser. Der Verein, der heuer sein 25-jähriges Jubiläum feiert, organisiert auch abseits des Forums Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen oder Ausflüge. Zu ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Stipendienprogramms gehören unter anderem Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) und die ehemalige Bildungsministerin Iris Rauskala.