ISS über der Erde
NASA
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Chronik

Himmelsschauspiel durch Schrott der ISS

Möglicherweise kann in Tirol am Freitagabend das Eindringen von Weltraumschrott in die Erdatmosphäre beobachtet werden. Es handelt sich um Batteriepakete der Internationalen Raumstation ISS. Dass Trümmerteile die Erdoberfläche erreichen, gilt als unwahrscheinlich.

Laut einer Aussendung des Landes Tirol könnten in Tirol zwischen 20.45 Uhr und 21.15 Uhr Leuchterscheinungen am Himmel oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls zu beobachten sein. Möglicherweise wird das Batteriepaket beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zersplittern.

Berechnete Flugbahn der Trümmer
Land Tirol
Karte laut Berechnungsstand vom 7. März 2024 mittags

Rizzoli: Panik im Vorfeld verhindern

Vom Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes Tirol Elmar Rizzoli heißt es, eine transparente, rasche und breite Bevölkerungsinformation sei in solchen Fällen wesentlich, um die Menschen im Hinblick auf ungewöhnliche Lichter und Geräusche bestmöglich zu sensibilisieren und eine Panik bereits im Vorfeld zu verhindern.

„Auch wenn mit aktuellem Wissensstand lediglich mit Leuchteffekten und einem möglichen Überschallknall zu rechnen ist, verfolgen wir die Entwicklungen aufmerksam und stehen in engem Kontakt mit dem Innenministerium sowie den ebenfalls betroffenen Nachbarländern Vorarlberg und Kärnten“, so Rizzoli. Bei Änderungen der Situation werde man umgehend weitere Informationen bekanntgeben.

Gefahr durch die Trümmer sehr gering

Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hält die Gefahr durch Trümmerteile eines am Freitag zur Erde stürzenden Batteriepakets der Internationalen Raumstation ISS für gering. „Batterien brennen sehr gerne. Ich gehe davon aus, dass das Paket nahezu komplett in der Atmosphäre verglüht“, sagte Wörner. „Vielleicht sieht man das Zerlegen ja als schöne Sternschnuppe.“ Ein Treffer auf bewohntem Gebiet sei unwahrscheinlich.

Forderung nach Frühwarnsystem

Bei dem Objekt handelt es sich um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Sie wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Für Wörner steht fest: Solche Abstürze sollten Anlass sein, endlich Schritte gegen Gefahren aus dem All zu unternehmen. „Das Batteriepaket ist von der Größe her nichts im Vergleich zu dem, was unkontrolliert im Weltraum herumfliegt. Wir brauchen endlich ein Frühwarnsystem zum Schutz der Erde“, sagte der frühere Präsident der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.