Frau steht an Druckmaschine
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Wirtschaft

Digitaldruck: Weltmarktführer aus Kufstein

Zimmer Kufstein ist im Markt für digitale Drucksysteme weltweit tätig. Mit den bis zu 80 Meter langen Maschinen werden hauptsächlich Teppiche und Textilien bedruckt. Auch zahlreiche Armeen setzen auf die Produkte aus Tirol. In einigen Produktsegmenten ist das Kufsteiner Unternehmen Weltmarktführer.

Der Bereich der militärischen Tarnkleidung habe sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt und werde laufend wichtiger, schildern die beiden Geschäftsführer von Zimmer Kufstein, Andreas Rass und Thomas Mentler. Bei dem Camouflage-Druck werden zusätzliche Infrarot-Signaturen aufgedruckt, um beispielsweise das Aufspüren von Soldaten bei Nacht zu erschweren.

Die dafür nötigen Druckmaschinen werden in Kufstein entwickelt, hergestellt und dann in Container verpackt und mit Schiffen zu den Kunden geliefert.

Eine große Maschine wird in einer Halle zusammengebaut
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Die Maschinen werden in Kufstein entwickelt und gebaut

Exportanteil liegt über 99 Prozent

Zimmer Austria beliefert Kunden weltweit, mit einem starken Fokus auf dem Mittleren Osten – besonders im Teppichsektor. Dabei ist die Türkei der wichtigste Markt für Zimmer, sagt Andreas Rass. Andere wichtige Märkte seien demnach Belgien, Holland, Deutschland und die USA.

Die Textilindustrien in Indien und China, sowie auch hier der Mittlere Osten seien ebenfalls bedeutende Abnehmer. In Österreich habe das Unternehmen keinen produzierenden Kunden, der Exportanteile liege damit über 99 Prozent, so Thomas Mentler.

Thomas Mentler
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Thomas Mentler

Druck von 80 Millimeter bis fünf Meter Breite

„Mit unseren Maschinen kann alles bedruckt werden, was man sich vorstellen kann“, sagt der Geschäftsführer. Vor allem würden ihre Kunden Teppiche, Handtücher und andere Textilien bedrucken. „Unsere schmalsten Drucksysteme gehen von etwa 80 Millimeter Warenbreite für Bänder bis hin zu fünf Meter breiten Teppichbahnen“, macht Mentler das breite Spektrum deutlich.

Breit gefächert ist auch die preisliche Bandbreite der Maschinen des Kufsteiner Unternehmens. Die kleinste Einheit koste 18.000 Euro, der Wert größerer Projekte liege durchaus bei 3 bis 3,5 Millionen Euro, erklärt der Geschäftsführer.

Digitale Druckmaschine der Firma Zimmer Kufstein

Bis zu 80 Meter lange Druckanlagen

Die Druckmaschinen von Zimmer Austria sind auf den ersten Blick normale Tintenstrahldrucker, wenn auch in weitaus größeren Dimensionen. Sie können bis zu fünf Meter breit sein, ein spezieller Druckkopf – der Piezo-Druckkopf – spritzt die Tinte auf das Textil. Nach dem Druckvorgang durchläuft das Produkt eine Fixier- und Waschstation. Diese Anlagen können bis zu 80 Meter lang sein.

Die Tinte, die die Maschinen verbrauchen, ist ein kritischer Faktor im Produktionsprozess. Eine schlechte Tinte kann die Maschine verstopfen und zu Produktionsausfällen führen. Daher durchlaufen alle Tinten, die auf die Maschinen kommen, einen Zertifizierungsprozess.

Mann schaut auf Monitor
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Im Labor werden die Eigenschaften der Tinte genau analysiert

Andreas Rass: „Wir sind voll ausgebucht“

Der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens spiegle sich in der Entwicklung der Energiepreise wider, so Rass. Da die großen Maschinen sehr energieintensiv seien, wären alle Kunden wegen des Einmarsches Russlands in der Ukraine und den dadurch nach oben geschnellten Energiepreise mit extremen Kosten konfrontiert gewesen.

Andreas Rass
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Andreas Rass

Das habe dazu geführt, dass der Textilmaschinenbau in den letzten Jahren sehr stark unter Druck gewesen sei, sagt Rass. Das habe sich im vierten Quartal des Vorjahres wieder geändert. „Jetzt sind wir sind Gott sei Dank wieder sehr voll ausgebucht für dieses Jahr und sind sehr positiv für 2024.“

Mit rund 140 Mitarbeitern am Standort in Kufstein und einer ebenso großen Schwesterfirma in Klagenfurt erzielt das Unternehmen einen Jahresumsatz zwischen 50 und 60 Millionen Euro.

Gründung zur 150 Jahren in Tschechien

Zimmer Austria feiert dieses Jahr ein besonderes Jubiläum. Gegründet wurde das Unternehmen von Franz Zimmer vor 150 Jahren in der K&K-Monarchie in Warnsdorf – eine Gemeinde, die im Norden Tschechiens liegt.

In den nächsten Jahren will das Unternehmen seine Marktposition in den Bereichen Teppichdruck, schwere Textilien und Camouflage weiter ausbauen. Trotz der Konkurrenz auf dem Markt setzt Zimmer Austria auf Nischenpolitik und entwickelt dafür Maschinen spezifisch für die Kundenanwendung, um sich vom Serienmaschinenbau abzuheben.