Hochalpenwidderchen
Nationalpark Hohe Tauern/Kurzthaler
Nationalpark Hohe Tauern/Kurzthaler
Umwelt

Unerschöpfliche Artenvielfalt in den Tauern

Im Nationalpark Hohe Tauern sind bisher 11.000 Tier- und Pflanzenarten dokumentiert worden. Die Wissenschaftler vermuten aber über 20.000. Das würde einem Viertel aller Arten in Österreich entsprechen. Eine Broschüre gibt Einblick in die bunte Tier- und Pflanzenwelt.

Österreich weist dank seiner unterschiedlichen Lebensräume im Vergleich zur Größe eine sehr hohe Biodiversität, also Artenvielfalt, auf. Das ist vor allem im Nationalpark Hohe Tauern so. Dieser Schutzraum für die Tier- und Pflanzenwelt zieht sich über Osttirol, Salzburg und Kärnten.

Rund ein Viertel aller in Österreich bekannten Arten kommt im Nationalpark Hohe Tauern vor. Mit seinen 1.856 Quadratkilometern ist er der größte Nationalpark der Alpen. Er erstreckt sich von 1.000 Höhenmetern in den Tälern bis auf 3.798 Höhenmetern am Gipfel des Großglockners. So unterschiedlich sind auch die Tiere und Pflanzen, die den Nationalpark bewohnen.

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Alpensalamander
Nationalpark Hohe Tauern/Zankl/Solvin
Der Alpensalamander
Deutsche Tamariske
Nationalpark Hohe Tauern/Kurzthaler
Die Deutsche Tamariske
Frühlingsküchenschelle
Nationalpark Hohe Tauern/Zankl/Solvin
Frühlingsküchenschelle
Artenreichtum auf einer Moräne
Nationalpark Hohe Tauern/Kurzthaler
Artenreichtum auf einer Moräne
Bartgeier
Nationalpark Hohe Tauern/Lugger
Der Bartgeier
Murmeltier
Nationalpark Hohe Tauern/Assil
Das Murmeltier
Zirbenwald
Nationalpark Hohe Tauern/Waldner
Ein Zirbenwald
Schneehuhn
Nationalpark Hohe Tauern/Gressmann
Das Schneehuhn
Steinwild
Nationalpark Hohe Tauern/Zankl/Solvin
Steinwild
Steinbock
Nationalpark Hohe Tauern/Egger
Ein Steinbock

Kernzone gewährleistet hohen Schutz

Zwei Drittel der Fläche des Nationalparks gilt als Kernzone. Dort wird durch ein Bewirtschaftungsverbot vollständiger Schutz der Tiere, Pflanzen und Pilze gewährleistet. Das heißt, es gibt hier keine Jäger und keine Landwirte. Um das zu ermöglichen wurde bei der Festlegung der Kernzone über 1.000 einzelne Verträge mit Landwirtinnen und Landwirten, sowie mit Jägerinnen und Jägern ausgehandelt. Diese werden laufend erneuert.

Außenzone wird bewirtschaftet

In der Außenzone des Nationalparks gilt: Schutz der Kulturlandschaft. Hier wird das Gebiet nachhaltig bewirtschaftet, immer wieder gibt es in der Außenzone auch Freiwilligenprojekte, wie die des Österreichischen Alpenvereins.

Flechtenforscher Roman Türk
Nationalpark Hohe Tauern/Zankl/Solvin
Flechtenforscher Roman Türk bei seiner Arbeit im Nationalpark.

Ganze Ökosysteme schützen

Die Weltnaturschutzunion IUCN definiert Nationalparks als großflächige, natürliche bzw. naturnahe Gebiete, die zur Sicherung ökologischer Prozesse dienen. Bei diesem „Prozessschutz“ werden ganze Ökosysteme und nicht einzelne Arten geschützt. Zugunsten einzelner bedrohten Arten können jedoch gezielte Maßnahmen gesetzt werden.

In der Vergangenheit wurden lokale ausgestorbene Arten wie Bartgeier und Steinböcke erfolgreich wiederangesiedelt, viele Arten, die aufgrund der steigenden Temperaturen in höhere Lagen wandern, finden in den Bergen des Nationalparks noch Rückzugsorte. In den Hohen Tauern lassen sich europaweit gefährdete Arten beobachten, wie zum Beispiel das Schnee-Voitmoos, von dem sich unter Anderem Schneehühner ernähren.

Höhere Artenvielfalt meistert Klimawandel besser

Ökosysteme mit einer höheren Artenzahl, also jene die biodiverser sind, sind gegenüber Veränderungen der Klimakrise besser aufgestellt. Eine stabileres Ökosystem erschwert durch besetzte ökologische Nischen die Ansiedlung invasiver Arten oder schwächt explosionsartiges Populationswachstum, wie bei Befällen durch Borkenkäfer, ab.

Seit 2002 arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Nationalpark an einer Biodiversitätsdatenbank, die mittlerweile aus 600.000 Datensätzen besteht. Datenbanken wie diese sind nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für den Arterhalt und damit für die Stabilität der Ökosysteme enorm wichtig. Die Broschüre „artenreich – Vielfalt des Lebens“ kann beim Nationalpark bestellt oder auf der Homepage heruntergeladen werden.